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Jassir Arafats Empfang glich einer „VolkswaLhl per Akklamation"

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Auch wenn die Wahlen der palästinensischen Autonomiegremien und des Staatsoberhauptes erst gegen Ende des Jahres anstehen: de facto war der begeisterte Empfang, der Jassir Arafat im Gazastreifen und in Jericho bereitet worden ist, eine Volkswahl per Akklamation. Tausende Hände streckten sich ihm entgegen, Hunderte drängten herbei und umarmten ihn.

Die Heimkehr Arafats nach 27 Jahren Exil nach Palästina war nicht nur für ihn und die Palästinenser, sondern -nach langen Jahren blutigen Konflikts, der viele arabische und jüdische Opfer gefordert hat - auch ein großer Tag für Israel.

Auch wenn das die rechte Opposition Israels nicht wahrhaben will. „Der Besuch von Arafat ist der Anfang, vom Ende des Juden-Staates", schürte zum Beispiel der ehemalige Ministerpräsident Jizchak Schamir. Mit solchen oppositionellen Parolen will man die Begierung Babin zu Fall bringen. Und man beruft sich auch auf eine Viertelmillion Demonstranten im Bücken. Tatsächlich konnte aber bei allen Straßenblok-kaden und Demonstrationen nur jener harte Kern der Neuansiedler und ihrer Mitläufer ausgemacht werden, die von Anfang an gegen jeden Friedensprozeß waren.

Aber auch andere gönnen den Palästinensern nicht ihre Freiheit. Syrien etwa, das fast alle Oppositionsgruppen gegen Arafat innerhalb der Palästinenser unterstützt, behauptet, übergangen worden zu sein. Der Iran sieht in Arafats PLO eine Verrätergruppe, die mit dem „zionistischen Feind" gemeinsame Sache mache. Und wie von israelischen Hitzköpfen wird auch von den fundamentalistischen Widersachern Arafats Kopf gefordert.

Der PLO-Chef, einer der wenigen lebenden Politiker der Welt, der sein fast uto-lpisch anmutendes Ziel verwirklichen konnte, bewahrte auch in der Stunde des Triumphes Augenmaß: ebenso Israel wie auch seinen eigenen internen fundamentalistischen Gegnern gegenüber, die er in die Autonomieverwaltung einbinden möchte. Der kleingewachsene Jassir Arafat überragt alle.

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