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Kampf um Italiens Einheit

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Umberto Bossi fordert die Loslösung Norditaliens vom Süden, die Unabhängigkeit „Padani-ens” von Rom - die Unzufriedenheit mit dem Zentralstaat wurzelt in der Vergangenheit, als die Italiener mehr als ein halbes Jahrhundert um ihre Einheit kämpften.

Mit der Französischen Revolution hatte es begonnen: zwischen 1795 und 1799 forderten jakobinische „Patrioten” in Revolten in Turin, Neapel und Palermo die Schaffung einer einigen Republik Italien.

Der Wiener Kongreß stellte die Lage vor Napoleon wieder her: Im Kirchenstaat, in Umbrien und den Marken herrschte der Papst, in der Lombardei und Venetien der österreichische Kaiser, in der Toskana, in Parma und Modena habsburgische Nebenlinien, in Neapel und Sizilien bourboni-sche Könige, in Piemont und Sardinien die Savoyer.

Seit 1831 wirbt Giuseppe Mazzini vom französischen Exil aus für einen republikanisch-demokratischen Einheitsstaat, Giuseppe Garibaldi steht 1848 und wieder 1860 an der Spitze der Aufständischen, die das Ziel im Kampf erreichen wollen.

In Turin betreibt Ministerpräsident Camillo Graf Cavour die Einigung von oben mit mehr Erfolg: 1860 - nach dem Krieg Österreichs gegen Frankreich, nach dem die Lombardei an Sardinien fällt - ergeben Volksabstimmungen überwältigende Mehrheiten für die Vereinigung mit Sardinien.

Am 1'7. März 1861 nimmt König Viktor Emmanuel II. von Sardinien auf Beschluß des ersten italienischen Parlaments den Titel „König von Italien” an.

Von den Gewinnen des Ersten Weltkriegs - Trentino-Südtirol und Istrien/Küstenland - gehen Teile (mit den Kolonien) nach dem Zweiten Weltkrieg wieder verloren. Der römische Zentralismus läßt sich in den Jahren seither nur schwer Zugeständnisse bei der Stärkung der Provinzen abringen; das Gefälle zwischen Nord und Süd bleibt - beides führt nun zur Gegenbewegung.

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