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Krieg gegen Frankreich
Preußens Vormachtstellung in Deutschland nach dem Sieg von 1866 wurde in Paris als Bedrohung der französischen Vormachtstellung gesehen. Aber auch innenpolitisch hatte Kaiser Napoleon III. Schwierigkeiten. Ein „populärer Krieg” gegen Preußen sollte die Probleme lösen.
Als sich ein Hohenzoller als Kandidat für den vakanten spanischen Kö-n igsthron meldete, verkündete Außenminister JDuc de Gramont, Frankreich werde nicht dulden, daß das Gleichgewicht der Mächte in Europa gestört würde. Prinz I^eopold verzichtete.
Aber auch Preußens Ministerpräsident Otto von Bismarck wollte die Entscheidung. Er redigierte den Inhalt einer Unterredung des französischen Botschafters mit König Wilhelm I. so um, daß sie wie ein Ultimatum aussah. Frankreich fühlte sich brüskiert und erklärte am 19. Juli 1870 Preußen den Krieg.
Die Kalkulation, Dänemark und Osterreich, die Besiegten von 1864 und 1866, würden gegen Preußen mitmachen, die süddeutschen Staaten würden neutral bleiben, ging nicht auf. Bayern und Württemberg schlössen sich Preußen an.
In drei Schlachten unterlagen die französischen Heere, am 2. September unterzeichnete Marschall MacMahon in Sedan die Kapitulationsurkunde.
Das war das Ende des französischen Kaiserreichs. In Paris revoltierten die Republikaner und riefen die Republik aus. Waffenstillstandsverhandlungen zwischen Bismarck und dem republikanischen Außenminister Jules Favre in Ferneres am 19. und 20. September - vor 125 Jahren - scheiterten an Bismarcks Forderung, Elsaß-Lothringen abzutreten.
Der Krieg ging weiter. Am 27. Oktober kapitulierte in Metz die letzte kaiserliche Festung. Am 28. Jänner 1871 ”gab auch Paris nach Beschießung durch deutsche Artillerie auf.Aber schon zehn Tage vorher war im Spiegelsaal von Versailles das Deutsche Reich als Zusammenschluß der deutschen Fürstentümer proklamiert worden.
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