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Schicksale im Hause Habsburg

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Die erste Prägung der neuen sechsteiligen Sondergedenkmünzenserie der Münze Österreich aus der Serie „Schicksale im Hause Habsburg” ist Erzherzogin Maria Antonia - der jüngsten Tochter von Maria Theresia gewidmet.

Maria Antonia - besser bekannt unter Marie Antoinette - wurde knapp 38jährig durch die Guillotine hingerichtet. Die Motivseite der Münze spiegelt dieses tragische Schicksal wider. Als Vorlage diente dem Graveur Herbert Wähner ein Bild von Bovi, das Marie Antoinette vor dem Tribunal der Bevolu-tion zeigt. Würdevoll und entschlossen beteuert sie vor den Bichtern ihre Unschuld, während im Hintergrund die Menge einen Schuldspruch fordert. „Paris 1793” deutet auf Ort und Jahr ihres Schicksals hin.

Eine strahlende Maria Antoinette zeigt die Wertseite der Münze: die einflußreiche Königin von Frankreich am Höhepunkt ihrer Macht nach einem Gemälde der Hofmalerin Madame Vigee-Lebrun aus dem Jahr 1783.

Doch wie sehen die Historiker die österreichische Erzherzogin?

Die jüngste Tochter Maria Theresias verlebte am Wiener Hof eine relativ unbeschwerte Kindheit. Schon sehr bald wurde zwischen dem französischen und dem Wiener Hof vereinbart, die Erzherzogin mit dem Enkel Ludwig XV. zu vermählen. Ihr künftiger Gatte, ein Jahr älter als sie, war nach dem Tod seines Vater 1765 Dauphin geworden. Maria Antonia kam als 14jährige an den französischen Hof und heiratete den Thronfolger am 16. Mai 1770 in Versailles. Fünf Jahre nach der Hochzeit war sie Königin von Frankreich und begab sich von diesem Zeitpunkt an, trotz völliger Unerfahrenheit in dieser Materie, auf das glatte Parkett der Politik. Für vieles wurde sie verantwortlich gemacht, was zur Bevolution des Jahres 1789 führen sollte.

Mit dem Sturm der Bastille am 14. Juli 1789 nahm das tragische Schicksal Marie Antoinettes und Ludwig XVI. seinen Lauf. Als Marie Antoinette glaubte, den Thron retten zu können, indem sie die Pläne der französischen Offensiven den Alliierten verriet und in der Folge die auswärtigen Mächte in Frankreich einmarschierten, standen die Sündenböcke fest.

Die königliche Familie brachte man aus den Tuilerien, wo sie seit einiger Zeit wohnte, in den Wachturm. Am 22. September 1792 wurde das Königtum abgeschafft und Ludwig XVI. nach Drängen der Jakobiner vor Gericht gestellt. Vier Monate später erfolgte seine Hinrichtung. Bald darauf begann der Prozeß gegen Marie Antoinette. Sie leugnete auch offenkundige Tatbestände, Dinge die für niemand in Frankreich ein Geheimnis waren. Allerdings wurden seitens der Anklage kaum irgendwelche Beweise vorgelegt.

Die 37jährige, die aufgrund der Erlebnisse wie eine 60jährige ausgesehen haben soll, fühlte sich tatsächlich nicht schuldig. In ihren Augen gab es keinen Staat, sondern nur den König. Bis zum Schluß des Tribunals rechnete sie mit Verbannung oder Austausch gegen einen prominenten Gefangenen der Österreicher. Das Urteil jedoch lautete auf Tod. Am 16. Oktober 1793 fiel ihr Haupt unter der Guillotine.

Fortgesetzt wird die Serie „Schicksale im Hause Habsburg” im Herbst mit einer Silberprägung für Maximilian von Mexiko. Bis 1999 werden jährlich je eine Gold- und eine Silbermünze weitere tragische Schicksale prominenter Mitglieder des Kaiserhauses erzählen.

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