Wandgemälde in Pompeji - © Foto: Getty Images / LightRocket / KONTROLAB / Antonio Balasco

Wie Pompeji unserer vermeintlich aufgeklärten Gesellschaft den Spiegel vorhält

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Pompeji gehört auch fast 2000 Jahre nach seinem spektakulären Untergang zum Spannendsten, was die Archäologie zu bieten hat.

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Pompeji gehört auch fast 2000 Jahre nach seinem spektakulären Untergang zum Spannendsten, was die Archäologie zu bieten hat.

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Die Körper tief vorgebeugt, mit aller Kraft beschleunigend, um als Erster loszurennen – die beiden Läufer aus der „Villa dei Papiri“ in Herculaneum, in der Nähe des antiken Pompeji, haben den Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 unbeschadet überstanden. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden sie unter Aschenschichten entdeckt, sie stehen heute im Archäologischen Nationalmuseum in Neapel, ebenso wie die Rekonstruktion der Bibliothek der Villa, aus der rund 1800 Papyrusrollen geborgen wurden – alle verkohlt durch heißen Schlamm. Bei früheren Versuchen, sie zu lesen, sind sie in kleine Bruchstücke zerfallen. Erst vor Kurzem, im Oktober 2023, gelang es zwei Studierenden, mithilfe von Künstlicher Intelligenz erstmals Inhalte lesbar zu machen. Wahrscheinlich enthalten die Papyri philosophische Texte, die der Besitzer der Villa zu seinem otium – zur Muße mit denkerischer Tätigkeit – sammelte.

Sommerfrische reicher Römer

Rund zwanzig Meter unter dem heutigen Straßenniveau liegt das alte Herculaneum. Wandert man durch das relativ überschaubare freigelegte Areal, staunt man über die Überreste von prächtigen Villen – Sommerfrische reicher Römer –, von kleinen Handwerksbetrieben und Wohnungen. Inzwischen grenzt das moderne Ercolano unmittelbar ans Ausgrabungsgebiet. Blickt man von den antiken Ruinen hoch, sieht man die Wäsche vor den Wohnungen baumeln.


Der Ausbruch des Vesuvs am 24. August vor 1945 Jahren hatte die Menschen in Pompeji und Umgebung überrascht – manche starben im Schlaf, manche auf der Flucht, der Hitzeschock ließ sie im Augenblick des Todes erstarren. Unter der Schicht von Asche und Lava verfaulte das Fleisch, zurück blieben Hohlräume. Mitte des 19. Jahrhunderts begann der italienische Archäologe Fiorelli, diese Hohlformen mit Gips auszugießen. Im „Garten der Flüchtenden“ an der Peripherie des Archäologischen Parks von Pompeji begegnen einem Abgüsse von Menschen, die in Panik versuchten zu flüchten – und von der Ka­tastrophe überrollt wurden. Unheimlich lebendig wirken die Gestalten und verweisen überdeutlich auf die Vergänglichkeit menschlicher Bemühungen.

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