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Wien: Drehscheibe des Europa-Urlaubes

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entwertet und die Vertragseinhaltung ausländischer Abschlüsse erschwert wird.

Die Kapazität der österreichischen Fremdenverkehrseinrichtungen, die in vielen Fällen besonders starke Orientierung der Existenzgrundlagen ländlicher Siedlungen auf den Fremdenverkehr machen eine Bedacht-nahme auf die Erhaltung des einmal Erreichten zu einer unbedingten Notwendigkeit. Es wäre nicht ausdenkbar, was es für Österreich, seine Wirtschaft und einen Teil seiner Bevölkerung bedeutete, wenn der Fremdenverkehr in unserem Land empfindlich zurückginge. Seine Wichtigkeit wird auch von offizieller Seite betont. Österreichs Wirtschafts- und

Finanzstruktur stehen in Abhängigkeit von den Deviseneinnahmen aus den Dienstleistungen des Fremdenverkehrs, und es wäre eine logische Folge, daß man einer gemeinsamen und planmäßigen Fremdenverkehrspolitik nicht immer nur das Wort redete, sondern sie auch tatsächlich schafft. Es steht zuviel auf dem Spiel, um zu vieles dem Zufall zu überlassen. Der Fremdenverkehr und seine Institutionen sind in Österreich gut organisiert, aber diese Organisationen müßten an einem Tisch gemeinsame Entscheidungen treffen und sie im Interesse des Kunden, der ja geworben werden soll, gemeinsam durchführen.

Krieg und Kriegsfolgen machten aus Wien, der weltoffenen Metropole zwischen Nord und Süd, Ost und West, eine Stadt, die zunächst weit ab von den bald wieder einsetzenden Reiseströmen Westeuropas liegenblieb. Der totale Verlust des Reiseverkehrs aus Osteuropa, das heißt von rund 50 Prozent des Wiener Ausländerverkehrs, war trotz des starken Ansteigens des Fremdenverkehrs aus den freien Ländern der Welt nur langsam auszugleichen, so daß Wien erst im Jahre 1963 wieder den Fremdenverkehr des Jahres 1937 erreichen konnte.

Die gewaltigen Leistungen des Wiederaufbaues, die großartige Dokumentation der weltweiten kulturellen Bedeutung unserer Stadt durch die „Wiener Festwochen“, die Investitionen im Beherbergungswesen, die Schaffung der Voraussetzungen für Großveranstaltungen und Kongresse durch die Errichtung der Wiener Stadthalle und die Einrichtung des Kongreßzentrums in der Hofburg seien nur als Beispiele jener Anstrengungen genannt, deren Summe den Wieder-

aufstieg Wiens als Kulturzentrum begründete und die erfreuliche Aufwärtsentwicklung des Wiener Fremdenverkehrs ermöglichte.

Heute ist die Bundeshauptstadt wieder ein prominentes Ziel des europäischen Reiseverkehrs geworden. Vor allem in den überseeischen Ländern gilt Wien als Hauptanziehungspunkt in dem vielfältigen Angebot der österreichischen Bundesländer und hat damit eine besonders verantwortungsvolle Aufgabe zu erfüllen.

Das Fortschreiten des Ausbaues der Verkehrsverbindungen zu Lande, zu Wasser und in der Luft festigt die Rolle Wiens als eine Drehscheibe des europäischen Fremdenverkehrs. Über diese verkehrstechnische Funktion hinaus ist Wien aber heute wie ehedem die vielgeliebte, vielbesungene Stadt der Musik, der Künste, des sozialen Lebens, der Gemütlichkeit und der Gastfreundschaft, bestens gerüstet für die Aufgabe, die ihr von jeher gestellt war: die weltoffene Stadt zwischen Nord und Süd, Ost und West zu sein, die es immer war.

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