Gestern neu, heute neu

Eine Schallplatte wird gespielt, doch der Ton ist für den Ausstellungsbesucher unhörbar. Über dem heute schon historisch anmutenden Plattenspieler ist auf einem Monitor die Künstlerin Valie Export zu sehen. Sie trägt Kopfhörer, hört die Platte ab und singt synchron dazu. Die Arbeit aus dem Jahr 1973 kann leitmotivisch für die Auseinandersetzung österreichischer Künstler mit den damals "Neuen Medien" verstanden werden. Exports Werk zeigt, dass die Beschäftigung mit den Medien in der Kunst bereits in den siebziger Jahren nicht nur ein Kampf mit den technischen Apparaten war. Den österreichischen Pionieren der Medienkunst wie Valie Export, Peter Weibel und Richard Kriesche ging es in erster Linie auch um die Thematisierung veränderter Wahrnehmungs- und Kommunikationsformen - hervorgerufen durch die zunehmende Präsenz von audiovisuellen Heimtechnologien wie Videoausrüstungen, Kassettenrecorder und Fernseher.

"Split Reality" ist eine von dreißig Video- und Audioinstallationen, die derzeit in der Generali Foundation zu sehen und zu hören sind. Die von Sabine Breitwieser in Zusammenarbeit mit dem ORF kuratierte Ausstellung widmet sich unter dem Titel "Re-Play" den Anfängen österreichischer Medienkunst und deren Einbindung in den internationalen Kunstkontext. Sehenswert ist die Schau schon allein deshalb, da sie erstmals einen Aspekt österreichischer Kunstproduktion ins Zentrum stellt, der bisher nur lückenhaft dokumentiert wurde. Sie ist aber auch für den weniger wissenschaftlich Interessierten einen Besuch wert, da sie humorvolle Installationen wie Ernst Caramelles Video-Ping-Pong oder sozialkritische Auseinandersetzungen wie Richard Kriesches "14 Minuten im Leben von ..." zeigt.

Bis 6. August. Wiedner Hauptstraße 15, 1040 Wien