Werbung
Werbung
Werbung

Sie gehören zu den Standards im Werkzeugkasten der Komödie: das Missverständnis, das die Krise im dritten Akt auslöst, und die Lüge, die bis dahin aufgebläht wird, um laut zu platzen.

Im frankofonen Film wird dieses Spiel gern auf die Spitze getrieben. Dort sollen manche Geheimnisse eine schon mulmige Reaktion auslösen, ihr unguter Beigeschmack die Zuschauer aus der Komfortzone stoßen.

So auch in "Monsieur Pierre geht online", wo zwei Männer veranlasst werden, ihr Dahinleben zu beenden. Damit er zumindest etwas Geld verdient, soll der eine, Alex, dem Großvater seiner Freundin Computerunterricht erteilen. Pierre hat sich seit dem Tod seiner Frau aus der Welt zurückgezogen, lässt sich gehen und schaut Super-8-Aufnahmen von einst.

Mit dem ersten EDV-Wissen verschlägt es ihn auf eine Partnersuchseite. Dort findet er in der Belgierin Flora zwar eine verwandte Seele, in seinem Profil hat er sich aber um 50 Jahre jünger gemacht. Kurzerhand drängt er Alex, beim persönlichen Treffen seinen Platz einzunehmen. So gut wie das funktioniert, so schlecht lässt sich die geteilte Romanze bald bändigen. Ins Darstellen des Schwärmens, des insgeheimen Vernarrtseins pulvert der Film viel Energie. Pierre Richard versucht seine nicht ganz glückliche Altersrolle mit Würde abzuhandeln, oft steht es jedoch Spitz auf Knopf. Mulmigkeit strahlt "Monsieur Pierre" aus. Oft sogar Betretenheit.

Einen befreienden Effekt kann diese hoch konstruierte Angelegenheit allerdings nicht daraus ziehen.

Monsieur Pierre geht online (Un profil pour deux)

F/B/D 2017. R: Stéphane Robelin. Mit Pierre Richard, Yaniss Lespert, Fanny Valette. Filmladen. 99 Min.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung