Werbung
Werbung
Werbung

Das Theatermuseum hat sich in eine Mischung aus Theatergarderobe, Modesalon und Kostümwerkstätte verwandelt: "Verkleiden, Verwandeln, Verführen" benennt eine Ausstellung zur Geschichte des Theaterkostüms und präsentiert eine Leistungsschau aus den Beständen des Museums.

Der Rundgang führt von der antiken Tragödie bis in die Moderne und zeigt, wie Kostüme etwa Sophokles' "Ödipus" in ein zeitloses Gewand bringen - wofür Fritz Wotruba grobe, quadratische Schnitte entworfen hat - oder Richard Wagners "Ring des Nibelungen" über Elemente der Pop Art und Science Fiction in eine surreal-fantastische Welt tauchen lassen.

Der Textilrestauratorin Ute Neuber sowie dem Architekten Christian Sturminger ist eine attraktive Gestaltung gelungen, die die Kostüme in ihren inszenatorischen Kontext situiert: Da sind etwa die elegant-zarten Kleider von Karl Lagerfeld zu sehen, die er für Hofmannsthals "Der Schwierige" entworfen hat, begleitet vom Fernsehfilm, in dem Julia Stemberger, Nicolin Kunz und Karlheinz Hackl die Gewänder lebendig machen. Auch in der Burgtheaterproduktion von Bertolt Brechts "Dreigroschenoper" verbinden sich große Namen: In den Kleidern der prominenten Modedesignerin Vivienne Westwood spielten Ingrid Caven oder Paulus Manker.

Auratischer Aspekt spielt wesentliche Rolle

Besonders beeindruckend ist jener Raum, der dem Tanz gewidmet ist: Neben den feinen Stoffen, welche die Tänzerinnen Rosalia Chladek oder Grete Wiesenthal trugen, ist das wertvollste Kostüm aus dem Bestand des Theatermuseums ausgestellt: Fanny Elßler, deren 200. Geburtstag heuer gefeiert wird, ging in der "Cachucha" in die Theatergeschichte ein. Eine wesentliche Entdeckung machte in diesem Zusammenhang die Tanzwissenschafterin Andrea Amort, die einen roten Satinstiefel aus der Sammlung als jenen von Elßler für den Solotanz "La Cracovienne" identifizierte.

Freilich spielt auch der auratische Aspekt eine wesentliche Rolle, also das Wissen, dass eine bekannte Persönlichkeit ein Kleid trug, welches nun im Original ausgestellt ist.

Besondere Aufmerksamkeit zieht diesbezüglich jenes prunkvolle Kostüm an, das Kaiserin Elisabeth privat getragen und dann dem Hofburgtheater übergeben hatte, wo es der Schauspielerin Hedwig Bleibtreu in der Rolle der Königin Elisabeth (in Schillers "Maria Stuart") auf den Leib (um)geschneidert wurde. In dieser sehenswerten Ausstellungwird das Flair von Theaterstars und Idolen, werden außergewöhnliche Stoffe, Schnitte und ihre Designer spielerisch verbunden.

Verkleiden, Verwandeln, Verführen

Lobkowitzplatz 2, 1010 Wien, bis 31. Oktober 2011

Mi-Mo 10-18 Uhr, www.theatermuseum.at

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung