Google is picturing you

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Seit Kurzem macht Google in Österreich Fotos von Häusern und Straßenzügen. Ein Verstoß gegen die Privatsphäre?

Zuerst wurde das Auto mit der 360 Grad Kamera in Wien gesichtet, kurz darauf auch eines in Salzburg. Schon einige Zeit touren die auffälligen Google-Fahrzeuge quer durch Österreich und schießen Bilder von Häusern und Straßenzügen. Wozu? Bisher bietet Google mit seinem Gratis-Programm Google Earth lediglich einen Blick von oben auf die Welt. Mit dem Fotomaterial soll eine virtuelle Reise durch die Städte möglich werden. Dabei ist Google Street View, so nennt sich der Dienst, für einige Länder bereits in Betrieb.

Dass Google in Österreich mit behördlicher Genehmigung unterwegs ist, bestätigt Dr. Waltraud Kotschy von der Österreichischen Datenschutzkommission auf Anfrage. Dabei hat der US-Internetriese zwei Zusagen gemacht: Bilder von Gesichtern werden unkenntlich gemacht, das gleiche gilt für Autokennzeichen. "Auch andere europäische Datenschutzbehörden waren der Meinung, dass, wenn diese Auflagen eingehalten werden, die Standfotos nicht unzulässig sind", betont Kotschy.

Christian Jeitler von Quintessenz, einer Organisation mit Sitz in Wien, die sich für Bürgerrechte im Internetzeitalter einsetzt, sieht das anders: "Man kann eine Person auch an seiner Kleidung oder an einer Krücke erkennen. Ganz allgemein gibt es ein Recht auf das eigene Bild. Das Abfotografieren ist folglich ein massiver Eingriff in die Persönlichkeitsrechte." Ähnlich kritisch äußert sich Hans Zeger, Obmann der ARGE Daten. Die Aufnahmen würden gleich gegen mehrere rechtliche Bestimmungen verstoßen (Details unter www.argedaten.at). Zeger betont: "Selbst Daten über Häuser, Fenster und Vorgärten darf ich nur ermitteln, wenn es dafür einen berechtigten Zweck gibt. Dass damit der Aktienkurs des Unternehmens in die Höhe getrieben wird, ist aber kein solcher Zweck." Bislang ist die Meinung der beiden Privat-sphären-Wächter bei Österreichs Bürgern kaum auf Widerhall gestoßen. Vielleicht ändert sich das aber, wenn die Bilder erst einmal online sind.

Wie in England. Dort kam es mit Einführung des neuen Google-Tools Ende März zu einer Reihe von Beschwerden: Ein Mann sah sich in London aus einem Sexshop kommend, ein anderer lag wenig vorteilhaft auf dem Gehsteig vor einem Pub. Die Bilder wurden von Google umgehend entfernt. Anfang April schließlich hat Paul Jacobs aus Broughton das Google-Auto entdeckt, von Nachbarn umstellt und so am Abknipsen des Dorfes gehindert. Kommentar Jacobs: "Wenn unsere Häuser in Google abgebildet werden, ist das nur eine Einladung mehr für Kriminelle."

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