Google kämpft gegen China

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Westliche Chinabesucher konnten es ausprobieren: Wer versuchte, Begriffe wie „Tibet“ oder „Tiananmen“ in Google einzugeben, wurde aus den Internetseiten der Suchmaschine geworfen. Denn Google hatte sich – wie Konkurrent Yahoo oder Medien aus dem Murdoch-Imperium – lang mit den chinesischen Verhältnissen abgefunden, sprich: mit der Zensur des Internets.

Man kann natürlich über die Lauterkeit der Motive von Google, sich nach jahrelanger Unterwerfung unters chinesische Zensurregime nun Widerstand zu leisten, spekulieren. Die Performance im Reich der Mitte sei nicht rosig gewesen, Marktführer – wie sonst wo auf der Welt – war Google dort schon gar nicht. Aber immerhin hat der Internetkonzern einmal einen klaren Schritt gesetzt, selbst wenn das Ausweichen der China-Seiten von Google (www.google.cn) nach Hongkong ( www.google.com.hk), wo andere Freiheiten – noch – möglich sind, ein wenig Augenauswischerei darstellen: Die chinesischen Behörden können im Land weiter missliebige Seiten sperren, wenn sie das möchten.

Außerdem hat der Hongkonger Milliardär Li Ka-shing, als erster in China operierender Großunternehmer, die Zusammenarbeit mit Google beendet. Weitere Aufkündigung wird folgen. Der Ausgang dieser Auseinandersetzung ist mehr als ungewiss.

Menschenrechte sind unteilbar, auch die Meinungs- und die Medienfreiheit. Und verlangen ihren Preis. Es ist interessant, dass sich Google nun darauf einlässt, diesen auch zu bezahlen.

Man darf vermuten, dass sich an der Spitze des Internet-Giganten die Einsicht durchgesetzt hat: À la longue hat das zensierte World Wide Web keine Chance. Man muss sich nur darauf einstellen, dass ein langer Atem notwendig sein wird.

Die Großen des Webs tun sich da viel leichter, eine absehbare Durststrecke auch durchhalten zu können. Dass Google nun im Fall China nicht mehr nachgibt, war notwendig. Und gibt Anlass zur Hoffnung.

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