Israel hat Montagabend seine Politik der harten Vergeltungsschläge fortgesetzt. Nach Augenzeugenberichten drangen israelische Soldaten mit Panzern in den autonomen palästinensischen Sektor von Beit Hanun im Norden des Gaza-Streifens ein und zerstörten mit Planierraupen Grenzpos-ten der palästinensischen Polizei. Gleichzeitig flogen israelische Kampfhubschrauber Luftangriffe auf das Hauptquartier der Leibgarde von Palästinserpräsident Yasser Arafat, im Zentrum des Gaza-Streifens.
Wenige Stunden vorher war die israelische Stadt Sderot vom Gaza-Streifen aus mit Mörsergranaten beschossen worden. Die israelische Armee hatte daraufhin sofort mit Panzerangriffen auf palästinensische Sicherheitsposten reagiert. Ein israelischer Sprecher erklärte, es habe glücklicherweise keine Verletzten durch den Beschuss gegeben, doch seien noch nie so weit im israelischen Kernland Granaten eingeschlagen.
Die Spannungen im Nahen Osten hatten sich bereits in der Nacht zum Montag verschärft, als Israel erstmals seit fünf Jahren wieder Stellungen der Syrer im Libanon beschoss. Bei den Luftangriffen auf eine Radar-Stellung war ein syrischer Soldat getötet und mehrere weitere verletzt worden. Syrien und andere arabische Länder sprachen von einer neuen Aggression Israels. Israel dagegen redete von Vergeltung wegen jüngster Angriffe der von Syrien unterstützten Moslem-Organisation Hisbollah.
Angesichts der sich immer schneller drehenden Gewaltspirale fordert die israelische Militärführung eine Aufstockung des Verteidigungshaushalts. Die Armeeführung verlangt zusätzliche vier Milliarden Schekel (15,5 Milliarden Schilling) für das Sicherheitsbudget.
Der israelische Angriff auf eine syrische Radarstation im Libanon hat am Montag weltweit die Sorge über eine gefährliche Ausweitung des Nahost-Konflikts wachsen lassen. Gleichzeitig sank die Hoffnung auf Eindämmung der Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern, da ein geplantes neues Treffen von Sicherheitsexperten beider Seiten ausfiel. Die Palästinenser hätten es abgesagt, meldete der israelische Rundfunk.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!