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Avantgardistisches Osterfestival in Graz: "Word Sound".

Begonnen haben wir vor zwei Jahren mit dieser Art von Crossover-Festivals', mit bildlicher Umsetzung von Musik Gerd Kührs, letztes Jahr mit der Verschmelzung von Texten Franzobels und Barockmusik von Bach", erzählt Holger Hütter. Der Bruder des Cellisten Erich Hütter zeichnet für das Grazer Osterfestival "Word Sound" verantwortlich, das sich der Symbiose von Literatur, Musik und Avantgarde verschrieben hat. Heuer wurde das Programm für drei Tage konzipiert, als Veranstalter fungieren die Grazer Autorenversammlung, das Institut für Elektronische Musik mit Winfried Ritsch und die Kompositionsklasse Beat Furrer der Grazer Kunstuniversität.

Das vom 5. bis 7. April stattfindende Festival bietet jeweils am frühen Abend von Musik der österreichischen Avantgarde und Gesang begleitete Lesungen; ohne Kenntnis gegenseitiger Vorarbeit sollen Musik, Literatur und Stimme zu eigenständiger Klangsprache verwachsen. Dazu Martin G. Wanko, Vorsitzender der Grazer Autorenvereinigung: "Interessanter vielleicht noch der künstlerische Kampf auf zwei Ebenen. Wer behält die Oberhand, wer dominiert? Die Literatur oder die Musik? Begleitung, Fusion, Dominanz, alles ist möglich, Verdichtungen sind das Ziel." Spätnachts bis in den frühen Morgen dominiert dann Clubbing. Hierbei finde, so Clemens Dostal von "blankTON-communications", ein spontan improvisierter Abend statt, nach dem in Wien bewährten Konzept "geleé royal" des Grazer Drummers aleX deutsch; dabei träfen sich internationale live-Musiker und DJs ohne vorhergehenden Kontakt zu gemeinsamen Performances, untermalt von Videoinstallationen.

Ort dieses Spektakels ist der Grazer "Dom im Berg", zum Veranstaltungszentrum gestylte Schlossbergkaverne, den Stadtvätern wegen dauernden Sanierungsbedarfes eine Last, von der Szene zwecks exquisiter Clubbingtätigkeit gerne aufgesucht; "chic" ist's, im "Dom" dabei zu sein. Diese "Location", die Grazer Musikszene und der Wunsch, ein in Graz noch nicht existierendes Projekt zu etablieren, sind nach Hütter Argumente, die für Graz als Veranstaltungsort sprächen: als Zielpublikum denke man nicht primär an Jugendliche, bei Akzeptanz durch das Publikum wolle man nächstes Jahr eine Wiederholung ins Auge fassen. Da eiligen Schrittes das Grazer Schicksalsjahr 2003, wenn die Stadt sich mit dem Titel einer europäischen Kulturhauptstadt schmücken darf, heranrückt, dürfte das heurige Festival auch als Probegalopp dienen. Denn wo, wenn nicht nächstes Jahr in Graz, könnten heimische Künstler und Produzenten sich europäischer und internationaler Aufmerksamkeit sicher sein? Vielleicht ist damit auch die erfreuliche Qualitätssteigerung von Kunst und Kultur in den letzten beiden Jahren erklärbar.

Ein Gustostück unter vielen wird heuer sicher die Session zwischen Franzobel, dem Komponisten und Posaunisten Bert Mütter und dem Computermusiker Winfried Ritsch sein. Der oberösterreichische Autor ist zwar nach Eigendefinition völlig unmusikalisch und dilettierender Wagnerianer, hat aber bereits zwei Libretti und mehrere Liedtexte verfasst und arbeitet gelegentlich mit Mütter zusammen, der nicht nur in Österreich als Meister seines Fachs gilt. Ritsch dagegen, der sich bereits seit 1984 mit Klanginstallationen beschäftigt und für seine Präsentationen in den späten neunziger Jahren mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, wird den audiovisuellen Hintergrund gestalten.

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