Hans Haselböck: Doyen der österreichischen Orgelszene

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Zu den weltweit anspruchsvollsten Orgelkonkurrenzen zählt der Wettbewerb für Orgelimprovisation in Haarlem an der historischen Orgel der St. Bavo-Kirche. Wer ihn für sich entscheidet, dem steht die Orgelwelt offen. Gleich dreimal, 1958 bis 1960, konnte ihn Hans Haselböck für sich entscheiden. Einer der wenigen, dem dieses Husarenstück gelang. Selbst sein großer Kollege Anton Heiller, mit dem er später viele Jahre an der Wiener Musikhochschule als Professor für Orgel wirkte, war nur einmal siegreich. Seine ersten Schritte auf diesem Instrument, dessen Faszination ihn ab seinen Gymnasialjahren nicht mehr losließ, unternahm der in Nesselstauden - einem kleinen Ort zwischen Göttweig und Aggsbach - geborene Hans Haselböck schon mit fünf Jahren, als sein Vater unvermutet zum Organisten von Kloster Maria Langegg bestellt worden war. Da war es nur selbstverständlich, dass er nach der Matura am Kremser Gymnasium ein Orgelstudium in Wien begann - mit Walter Pach und Alois Forer als prominenten Lehrern am Konservatorium und an der Musikhochschule (heute: Musikuniversität), an der er später zum Leiter der Abteilung für Kirchenmusik bestellt wurde und zum Prorektor aufstieg. Davor lagen einige Jahre als Mittelschulprofessor für Latein und Deutsch. Denn parallel zu seiner musikalischen Ausbildung hatte Haselböck diese Fächer an der Universität Wien, wo er zum Dr. phil. promoviert wurde, studiert. Neben seinen beruflichen Verpflichtungen und internationalen Engagements, die ihn zu so gut wie allen bedeutenden Kirchen-und Konzertorgeln der alten und neuen Welt führten - darunter die Westminster Cathedral, die Leipziger Thomaskirche, der Moskauer Tschaikowski-Saal, die Concert-Hall in Seoul, die Santory Hall in Tokio, die Berliner Philharmonie, der Wiener Musikverein und das Wiener Konzerthaus -, wirkte er unglaubliche 67 Jahre als Organist der Wiener Dominikanerkirche. Bald wurde Haselböck, der in zahlreichen Jurien mitwirkte, Platten einspielte und als Komponist die Anregungen des Vaticanum II. erfolgreich aufgriff, zu einem der wichtigsten Orgelsachverständigen. Darüber hinaus trat er vielfach als Autor in Erscheinung, konzipierte Fernsehserien und wusste seine Kompetenz und Begeisterung für sein Instrument und die musica sacra auch seinen ebenfalls musikalisch international renommierten Kindern weiterzugeben. Am 26. Juli feiert Hans Haselböck seinen 90. Geburtstag. Ad multos annos!

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