Ganz oben steht Boxer Billy Hope (Jake Gyllenhaal) am Beginn von Antoine Fuquas "Southpaw". Zwar muss er im WM-Kampf im Junior-Mittelgewicht schwere Treffer einstecken, kann aber den Titel verteidigen, hat eine schöne Frau (Rachel McAdams), ein süßes Töchterchen, besitzt eine Luxusvilla und fährt einen teuren Sportwagen. Seine Unbeherrschtheit führt aber bald zu einem schweren Verlust, den er nicht verkraftet und der ihn nicht nur sportlich, sondern auch privat tief stürzen lässt. Erst als ihm das Jugendamt sogar das Sorgerecht für seine Tochter entzieht, reißt er sich zusammen und nimmt sich einen neuen Trainer (Forest Whitaker).
Mit schnellen Schnitten, Zooms, dem Wechsel von Großaufnahmen und Totalen, zwischen Aufnahmen der Boxer, des Publikums und von Kommentatoren sowie einer brillanten Tonkulisse evoziert Fuqua intensiv die Atmosphäre in den großen Sportarenen. Beinhart sind die Boxszenen und auch abseits der Kämpfe bestimmt eine dynamische und kraftvolle Erzählweise "Southpaw"(der Titel bezeichnet in der Boxersprache einen Linkshänder und damit Rechtsausleger). Doch auf Dauer erweist sich gerade dieser Stil auch als Problem, denn nichts wird differenzierter herausgearbeitet, statt Aspekte zu vertiefen, wird nur mit Hochdruck eine grobschlächtige Szene an die nächste gereiht, sodass die Wirkung sich rasch erschöpft und verpufft.
Klischeehaftes Drehbuch
Einfach gestrickt und klischeehaft ist auch Karl Sutters Drehbuch, das sich im Bereich des Boxerfilms ganz in den ausgetretenen Bahnen des Genres bewegt und auch beim rührseligen Familiendrama keine Überraschungen bietet. Über diese Schwächen kann auch Jack Gyllenhaal, der den von Gegnern und Schicksal arg geschlagenen Boxer mit großem Körpereinsatz spielt und sich für diese Rolle beachtliche Muskelpakete antrainierte, nicht hinwegtäuschen.
Southpaw
USA 2015. Regie: Antoine Fuqua. Mit Jake Gyllenhaal, Rachel McAdams, Forest Whitaker. Constantin Film. 124 Min