Eisenstadt: Die Internationalen Haydntage faszinieren auch dieses Jahr wieder mit einem ansprechenden Programm.
Plötzlich war es, als ob helles, reines Licht den Haydnsaal im Schloss Esterházy durchflutete: als der strahlende, suggestive C-Dur Akkord erklang und der Chor im Fortissimo "Und es ward Licht!" sang: Mit der Schöpfung von Joseph Haydn wurde das diesjährige Haydn-Festival an der langjährigen Wirkungsstätte des großen österreichischen Komponisten eröffnet. Sehr differenziert, aufregend, durchhörbar und mit unwiderstehlicher Lebendigkeit hörte man den Wiener Kammerchor, die Gesangssolisten (Lisa Larsson, Steve Davislim und Florian Boesch) und die Österreichisch-Ungarische Haydn Philharmonie unter seinem energischen Gründer Adam Fischer.
"Haydn und Händel" ist der heurige Programmschwerpunkt. Daher hat der ungarische Maestro, der auch dieses Jahr wieder als "Conductor in Residence" den Löwenanteil der Konzerte (so auch die beiden Schlusskonzerte am 17.9.) bestreitet, mit "seinem" Orchester auch noch ein weiteres großes religiöses Oratorium erfolgreich aufgeführt: Georg Friedrich Händels Messias.
Wiewohl damit und dem Liederabend des englischen Startenors Ian Bostridge mittlerweile schon einige Highlights über die Bühne gegangen sind, stehen bei den bis kommenden Sonntag dauernden burgenländischen Festspielen noch einige Höhepunkte bevor: das Amsterdam Baroque Orchestra unter dem Barockspezialisten Ton Koopman, der auch als Solist an der Orgel zu hören sein wird (am 14.9), die Camerata Köln sowie die Haydn Akademie unter Trevor Pinnock, u. a. mit Haydns Theresienmesse (beide am 16.9.).
Und obwohl man dieses Jahr auf die szenische Realisierung einer Oper verzichtet hat, kommen Fans des Musikdramas trotzdem auf ihre Rechnung: Da sich beide Komponisten mit dem gleichen antiken Stoff beschäftigt haben, schaffen die Festspiele die reizvolle Möglichkeit, Ausschnitte aus Acide von Haydn, seiner ersten italienischen und ersten für den Esterházyschen Hof geschriebenen Oper, und Acis, Galatea e Polifemo von Händel - beide nach den Metamorphosen des Ovid - an einem einzigen Abend erleben zu können. "La Stagione Frankfurt" auf Originalinstrumenten unter Michael Schneider gastieren damit am 15.9. im Esterházy Saal.
INTERNATIONALE HAYDNTAGE
Bis 17.9.2006
Infos und Restkarten: 02862/61866 www.haydnfestival.at
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