Heilige Fixanstellung

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Mit über zehn Millionen Besuchern entwickelte sich Gennaro Nunziantes Komödie "Der Vollposten" zum erfolgreichsten italienischen Film aller Zeiten. Zu verdanken ist das wohl vor allem dem Hauptdarsteller Checco Zalone, der zusammen mit Nunziante auch das Drehbuch schrieb. Der Musiker und Comedy-Star, dessen Künstlername eine Verballhornung von "Che cozzalone!" ("Was für ein Prolet!") ist, spielt einen Beamten, der seinen Posten aufgrund einer Restrukturierung der Provinzverwaltung zu verlieren droht. Doch die ihm angebotene Abfertigung lehnt er hartnäckig ab, lässt sich lieber in die äußersten Regionen Italiens und sogar auf eine Forschungsstation am Polarkreis versetzen, statt auf seine Fixanstellung und die damit verbundenen zahlreichen Privilegien und Zulagen zu verzichten.

Leichthändig und unverkrampft

Kein Klischee übers Beamtentum im Speziellen und die Italiener im Allgemeinen wird hier ausgelassen, schnell sind die Dialoge und Gag reiht sich an Gag, wenn auch manches vorhersehbar ist. Zwischentöne darf man nicht erwarten. Statt differenzierte Charaktere zu zeichnen, arbeiten Nunziante/Zalone auch bei ihrer vierten Zusammenarbeit mit Typen; statt auf einen zwingend dramaturgischen Aufbau und eine ausgefeilte Bildsprache setzen sie auf eine schnelle Szenenfolge. Leichthändig und unverkrampft inszeniert ist diese deftige Posse allemal, der Kritik am Beamtentum fehlt es aber letztlich an Biss, da durch die Erzählperspektive gerade der in seiner Lethargie und seinem Egoismus im Grunde negative Protagonist zum Sympathieträger wird, während seine Vorgesetzte (Sonia Bergamasco), die seine Entlassung betreibt, zur Negativfigur wird.

Der Vollposten (Quo vado?)

I 2016, Regie: Gennaro Nunziante. Mit Checco Zalone, Eleonora Giovanardi, Lunafilm. 86 Min.

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