Herablassende Beschreibung der Elterngeneration

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Die anderen fangen an, Rücksicht auf einen zu nehmen. Man kriegt Preise fürs Lebenswerk. Bei der Wassergymnastik sind die Choreografien nicht nur undurchschaubar, sondern auch viel zu schnell. Und es hat einem schon lange keiner mehr ein ernst gemeintes Kompliment gemacht: Übersetzerin Mary (Isabella Rossellini) und Architekt Adam (William Hurt), seit vielen Jahren verheiratet, stellen mit wachsender Panik fest, dass sie tatsächlich nicht mehr jung sind. Offen gestanden, sie sind sogar alt, zumindest scheinen das alle anderen zu finden. Mary, nach etlichen Versuchen, mitzuhalten mit den Jungen, resigniert schließlich und kauft ein Seniorentelefon mit großen Tasten. Für Adam ein Horror - genauso, dass sein aktueller Auftrag ein Seniorenheim ist, für den er sich mit den Bedürfnissen einer Altersgruppe auseinandersetzen muss, zu der er sich bald selbst zählen muss.

Julie Gavras, die Tochter von Regisseur Costa-Gavras ("Der Stellvertreter“), stellte fest, wie schwer sich ihr Vater mit seinem Älterwerden tat. "Late Bloomers“ ist die nur scheinbar sympathisch-kauzige Komödie, die sie daraus entwickelt hat: Eine enttäuschend oberflächliche, herablassende Beschreibung ihrer Elterngeneration, deren Ängste der Film nicht wirklich ernst nimmt, und eine Verschwendung sonst großartiger Darsteller.

Late Bloomers

F/B/GB 2011. Regie: Julie Gavras. Mit Isabella Rossellini, William Hurt, Doreen Mantle, Aidan McArdle, Kate Ashfield. Filmladen. 95 Min.

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