Kräutertee - © Foto: Pixabay

Angelika Prentner: "Heute sind die Ärzte offener"

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Hält das alte Kräuterwissen der aktuellen Prüfung stand? Pharmazeutin Angelika Prentner über das schwierige Verhältnis von Naturheilkunde und Schulmedizin.

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Hält das alte Kräuterwissen der aktuellen Prüfung stand? Pharmazeutin Angelika Prentner über das schwierige Verhältnis von Naturheilkunde und Schulmedizin.

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Viele Menschen suchen heute natürliche Wege, um angesichts hoher Anforderungen fit und gesund zu bleiben, ist Angelika Prentner überzeugt. Vor fünf Jahren gründete sie die 1. Heilpflanzenakademie der Traditionellen Europäischen Medizin (TEM). Die FURCHE traf die Mariazeller Apothekerin in Wien zum Gespräch.

DIE FURCHE: Wie hat sich bei Ihnen das Interesse für Heilpflanzen entwickelt?

Angelika Prentner: Von früh auf kannte ich Menschen, die sich mit Naturheilmitteln ausgekannt haben. Nach dem Pharmazie-Studium habe ich in einer klassischen Apotheke gearbeitet. Aber nur mit modernen Arzneimitteln zu arbeiten, war mir zu wenig. Überall wo ich war, habe ich nach Heilpflanzen Ausschau gehalten. Als ich früher viel in Südamerika gereist bin, habe ich oft die Pflanzenmärkte aufgesucht. Bei den Indios im Gran-Chaco-Gebiet erlebte ich, wie die Pflanzen noch viel stärker in die Medizin eingebunden sind. Dort waren damals erst rund 80 Prozent der Heilpflanzen erforscht. Durch das Reisen stellte ich fest, dass die gleichen Pflanzen in unterschiedlichen Regionen immer ein bisschen anders wirken. Das merkt man bereits, wenn man in Südamerika einen Pfefferminztee trinkt.

DIE FURCHE: Insofern war es wohl ein glücklicher Zufall, die Apotheke in Mariazell zu übernehmen, die eine ungebrochene Tradition in der Naturheilkunde hat?

Prentner: Absolut! Damals habe ich mich entschlossen, mit den traditionellen heimischen Heilpflanzen zu arbeiten, weil sie optimal zu unserem Organismus passen. Bevor moderne Arzneimittel zum Standard geworden sind, waren Heilpflanzen die Grundlage jeder Apotheke. In Mariazell hat sich diese Tradition erhalten, weil es als entlegenes Gebiet im Winter oft eingeschneit war. Man hat versucht, alles Nötige in der Gegend herzustellen. Es hat Frauen gegeben, die Kräuter für die Apotheke gesammelt haben. Dieses Wissen ist von Generation zu Generation weitergegeben worden. Am Dachboden haben wir Kräuterbücher aus dem Jahr 1835 gefunden, voll mit alten Rezepturen. Manche davon haben wir wieder eingeführt, zum Beispiel das "Mariazeller Lebenselixier". Wir haben aber auch neue Rezepturen entwickelt, um die Heilmittel an heutige Bedürfnisse anzupassen, etwa für Schlafstörungen, Erschöpfungssymptome und das Burn-out-Syndrom.

DIE FURCHE: Welche Pflanzen würden Sie gegen Erschöpfung und Burnout empfehlen?

Prentner: Zum Beispiel die Taiga-Wurzel: Die hilft bei der Anpassung an Stress, indem sie Sauerstoff in den Körper bringt und die Regeneration der Zellen unterstützt. Auch die Angelikawurzel kann hilfreich sein, da sie die "Erdenergie" stärkt. Es ist eine Pflanze, die stark verwurzelt ist und sich für Menschen eignet, die gewissermaßen ihre "Wurzeln" verloren haben. Sie schützt unser Energiesystem; das ist vor allem für energieintensive Berufe wie Lehrer oder die helfenden Professionen wichtig.

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