Hilfreiches zur Kontroverse um die Pius-Brüder

Werbung
Werbung
Werbung

Ein lesenswerter Sammelband bringt die Argumente pro und kontra Begnadigung der Lefebvrianer-Bischöfe einmal mehr auf den Punkt.

Was für ein Beben die päpstliche Entscheidung vom Jänner dieses Jahres vor allem im deutschen Sprachraum auslöste, kann im Sammelband „Der Papst im Kreuzfeuer“, das der LIT-Verlag herausgebracht hat, nachgelesen werden. Viele der darin versammelten Beiträge sind längst anderswo erschienen, in Publikums-Medien wie Die Zeit, FAZ, Spiegel, Süddeutscher Zeitung oder in einschlägigen Publikationen wie etwa der Herder Korrespondenz.

Doch diese kompakte Zusammenstellung wesentlicher Äußerungen zur Kontroverse um die Begnadigung der Lefebvrianer-Bischöfe, angereichert mit einigen Originalbeiträgen (darunter einige von der Katholisch-Theologischen Fakultät Innsbruck – vom Dogmatiker Roman Siebenrock, dem Pastoraltheologen Paul Weß und dem Moraltheologen Wilhelm Guggenberger) ist mehr als hilfreich, um sich mit den Konfliktlinien und den Argumenten dabei auseinanderzusetzen.

Das ganze Meinungsspektrum

Ausgehend von den vatikanischen Erklärungen zur Causa und der Stellungnahme der Pius-Brüder wird das ganze Spektrum an Meinungen abgedeckt. Mit dabei natürlich der als Speerspitze der Konzilsverächter unvermeidliche Martin Mosebach, aber auch der klar argumentierte Aufschrei des Tübinger Dogmatikers Peter Hünermann, der Benedikt XVI. einen „skandalösen“ Amtsfehler vorwirft.

Erhellend auch die jüdischen Stimmen (darunter FURCHE-Kolumnist Walter Homolka), die einmal mehr als Kassandrarufe vor einer jüdisch-christlichen Eiszeit gelten müssen. Alle gebrauchsliterarischen Genres finden sich da – was die Lektüre von rein wissenschaftlicher Kontroverse abhebt und gut lesbar macht: So hat der Münsteraner Philosophieprofessor und Priester Klaus Müller seine Kritik an den Vorgängen zwischen Rom und den Pius-Brüdern in eine sonntagspredigt über eine Markusstelle verpackt.

Kardinäle unterschiedlicher Richtung – Joachim Meisner/Köln, Karl Lehmann/Mainz kommen ebenso zu Wort wie der prominente evangelische Theologe Eilert Herms, der interessanterweise mit Benedikt XVI. viel milder verfährt als – beispielsweise – sein katholischer Kollege Hermann Häring.

Auseinandersetzung zu den Vorgängen ist dringend notwendig. Der Sammelband kann eine gute Hilfe dabei sein. (ofri)

Der Papst im Kreuzfeuer Zurück zu Pius oder das Konzil fortschreiben?

Hg. von Til Galrev. LIT-Verlag, 2009 252 Seiten, kt. € 24,90

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung