Historische Wahrheit als Nebenrolle

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"Die Fürstenfamilie will in keiner Weise mit diesem unrealistischen Film in Verbindung gebracht werden und bedauert, dass die eigene Familiengeschichte für rein kommerzielle Zwecke missbraucht wurde.“ Mit diesem Statement gab das monegassische Fürstenhaus seinen Boykott der Filmfestspiele in Cannes bekannt, wo Olivier Dahans umstrittenes Biopic "Grace of Monaco“ seine Premiere feierte. Ob die Reaktion der Grimaldis angemessen oder wie Dahan ("La vie en rose“) meint "unverhältnismäßig“ ist, liegt im Auge des Betrachters.

Eines macht das Befindlichkeitsgeplänkel jedenfalls deutlich: Das schillernde Leben der Hollywood-Ikone Grace Kelly, die als Fürstin von Monaco ein tragisches Ende fand, bewegt die Menschen heute noch. Emotional geht es auch in "Grace of Monaco“ zu, wo die von Oscar-Preisträgerin Nicole Kidman verkörperte Stil-Ikone zwischen ihrer Leidenschaft zur Schauspielerei und ihrer Rolle als Landesmutter hin- und hergerissen ist. Während Gracia Patricia Anfang der 1960er-Jahre aus Staatsräson ein Filmangebot aus Hollywood ablehnt, kämpft ihr Mann, Fürst Rainier III., um die Souveränität des kleinen Fürstentums.

Ein Traumleben wird zum Alptraum

Vor diesem politischen Tableau entwirft Dahan das Porträt einer Frau, deren vermeintliches Traumleben sich zunehmend in einen Alptraum verwandelt. Und die Frage nach der historischen Wahrheit? Die spielt nur eine Nebenrolle, schließlich ist der Film "nicht die Frucht der Arbeit eines Historikers, sondern eines Künstlers“, wie der französische Regisseur in einem Interview anmerkte.

Grace of Monaco

F/USA/I 2013. Regie: Olivier Dahan. Mit Nicole Kidman, Tim Roth, Paz Vega. Constantin. 102 Min.

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