Historisches zum Weiterdenken

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Warum werden 100.000 Studenten und Akademiker mit bunten Mützen und Bändern in Österreich, Deutschland und der Schweiz oft in einen Topf geworfen, obwohl sie sich nicht nur puncto Mensur ("Sie schlagen sich Schmisse ins Gesicht, denn auf dem Hintern sieht man’s nicht“), sondern auch religiös und politisch fundamental unterscheiden? Weil im 19. Jahrhundert der Gesinnungsterror deutschnationaler Burschenschaften und Corps nur gebrochen werden konnte, indem eine neue Konkurrenz durch Übernahme ihrer Rituale Gleichberechtigung forderte. Deshalb schmettern heute noch auch katholische Farbstudenten deutschtümelnde Lieder und schlagen ihre stumpfen Säbel auf Kneiptische. So vereinfacht liest man das im neuen Magenschab-Buch nicht, aber selbst kenntnisreiche Differenzierung macht es nicht leicht, die Verstricktheit des Farbstudententums in Geschichte und gesellschaftliche Traditionen zu entwirren. Verstehende Lektüre setzt einiges voraus. Als Lohn winken spannende, oft überraschende Fakten und Namen.

Stimmt: Immer haben Burschenschaften und CVer politischen Einfluss gesucht. Jene legten Axt an das übernationale Kaiserreich Österreich, diese stützten das Dollfuß-Regime. Aber heute? Machen Spindelegger & Co ÖVP-oder CV-Politik? Gibt es denn eine CV-Außen- oder CV-Wirtschaftspolitik samt Kontrollinstanz? (Vielleicht sollte man froh sein, wenn es wenigstens die gäbe!) Viel Stoff zum Weiterdenken - wie bei allen guten Autoren.

Die geheimen Drahtzieher

Macht und Einfluss der Studentenverbindungen

Von Hans Magenschab, Styria 2011

304 S., geb.

€ 24,99

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