Hollywood-Star und Technikerin

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Eine Ausstellung, eine Film-Retrospektive und ein Buch würdigen die 85jährige Hedy Lamarr.

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Eine Ausstellung, eine Film-Retrospektive und ein Buch würdigen die 85jährige Hedy Lamarr.

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Sie galt als die schönste Frau der Welt, war Schauspielerin und Erfinderin, diente als Bildmotiv für Andy Warhol und wurde im November 85 Jahre alt: Die Kunsthalle Wien würdigt Hedy Lamarr in einem multimedialen Porträt von Theo Ligthart und Richard Brem. Videofilme, Diaprojektionen, Fotografien und diverse Requisiten sollen Einblick verschaffen in das ereignisreiche Leben des vielseitigen Hollywood-Stars (9. bis 20. Juni).

Hedy Lamarr, eigentlich Hedwig Eva Maria Kiesler, Tochter eines Bankiers, wuchs wohlbehütet und -begütert in Wien auf. Schon als junges Mädchen war sie vom Theater fasziniert, schwänzte mit 15 die Schule, um erste Bühnenerfahrungen zu sammeln. Dabei wurde Max Reinhardt auf sie aufmerksam und holte sie nach Berlin, wo sie zunächst in kleineren Rollen am Theater eingesetzt wurde.

Schlagartig berühmt wurde Hedy Kiesler aber mit ihrer Hauptrolle in Gustav Machatys "Ekstase" (CSSR/D 1933). Der Film enthält die erste Nacktszene der Filmgeschichte sowie etliche für damalige Verhältnisse sehr gewagte erotische Szenen und wurde zum Skandal der 30er Jahre. Hedy war damals mit dem Munitionsfabrikanten Fritz Mandl verheiratet (dem ersten von insgesamt sechs Ehemännern), der versuchte, alle Kopien dieses Films zu vernichten.

Sie fühlte sich in dieser Ehe, die von ihren Eltern arrangiert worden war, weder frei noch glücklich, und als Mandl auch noch enge Kontakte zu den Nazis pflegte, verließ sie ihn und flüchtete nach London. Dort lernte sie den MGM-Filmproduzenten Louis B. Mayer kennen, mit dem sie nach Amerika weiterreiste, wo er ihr einen langfristigen Vertrag anbot. So begann ihre Hollywood-Karriere, unter einem neuen Namen: Hedy Lamarr. Sie spielte nun bis in die 50er Jahre in mehr als 25 amerikanischen Filmen, zusammen mit einer Reihe von Kino-Größen wie etwa James Stewart, Spencer Tracy, Clark Gable, Marlene Dietrich, Bette Davis, James Craig, Peter Lorre oder den Marx Brothers. 1966 erschien ihre Autobiographie: "Ecstasy And Me".

Aber Hedy Lamarr hat sich nicht nur als Schauspielerin einen Namen gemacht, sondern auch als Erfinderin. Schon als Kind interessierte sie sich für technische Details, fragte ihren Vater nach dem Werk seiner Taschenuhr aus. In ihrer Ehe mit Fritz Mandl lernte sie notgedrungen - er schleppte sie zu nahezu allen seinen Terminen mit - einiges über Waffensysteme. Im Zweiten Weltkrieg wollte sie dann ihren besonderen Beitrag im Kampf gegen Hitler leisten: Sie war beteiligt an der Entwicklung von Codierungssystemen sowie der Funk-Fernsteuerung von Torpedos, und nahm damit eine der Grundlagen des heutigen Mobiltelefons vorweg.

Parallel zur Ausstellung zeigt das Filmarchiv Austria bis 13. Juni eine Hedy Lamarr-Retrospektive. Außerdem erscheint Ende Juni unter dem Titel "Hedy Lamarr. Die stumme Sirene" ein Porträt von Peter Körte im belleville-Verlag München.

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