Horror am Fuße des Gletschers

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Nach zweimal "In drei Tagen bist du tot“ bringt die Allegro Film den nächsten Schocker ins Kino. In Marvin Krens "Blutgletscher“ jagen monströse Mutationen Forscher und die Umweltministerin.

Horrorfilme werden von Cineasten und Kritikern eher naserümpfend betrachtet. Vor allem in Österreich, Brutstätte des sozialkritischen und durch und durch verkopften Films, hat das sogenannte Genrekino einen schweren Stand. Nun aber kommt mit "Blutgletscher“ ein waschechter Horrorfilm aus Österreich in die Kinos, der erste veritable Monsterfilm in der fast 120-jährigen Geschichte des österreichischen Films. Produziert wurde der Streifen von Helmut Grassers Allegro Film, die schon vor einigen Jahren mit "In drei Tagen bist du tot“ den ersten österreichischen Slasher-Horrorfilm auf die Leinwand brachte. Die in jeder Hinsicht gelungene Regiearbeit von Marvin Kren, der vor drei Jahren mit dem Zombie-Kammerspiel "Rammbock“ für Aufsehen sorgte, war ein würdiger Eröffnungsfilm für das Slash-Filmfestival, das österreichische Festival des fantastischen Films, das noch bis Sonntag läuft.

Das Setting von "Blutgletscher“ mutet geradezu klassisch an: In einer Forschungsstation am Fuße eines heimischen Gletschers sammeln drei Wissenschaftler und ein Techniker isoliert vom Rest der Welt Klimadaten. Dabei entdecken sie eine seltsame, blutrote Substanz, die aus dem ewigen Eis herausapert. Bald stellt sich heraus, dass es sich um bislang unbekannte Einzeller handelt, die monströse Mutationen in der alpinen Tierwelt auslösen. Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt hat sich die Umweltministerin mit Entourage zu einem PR-Termin angesagt - willkommene Opfer für die immer zahlreicher werdenden tödlichen Kreaturen, die auf der Suche nach neuen Wirten für die mutagenen Organismen sind.

"Blutgletscher“ ist hervorragend gemacht. Der Film ist spannend, wartet mit Schockeffekten auf, und auch der Ekelfaktor kommt nicht zu kurz. Die missgebildeten Kreaturen sind nicht seelenloses Produkt der Computer-Generated Imagery (CGI) sondern echt wirkende Puppen, die zudem nur in wenigen kurzen, dafür aber umso prägnanteren Einstellungen zu sehen sind, sodass die Fantasie des Zusehers ins Spiel kommt. Der Einfluss von Klassikern wie John Carpenters "Ding aus einer anderen Welt“ und Ridley Scotts "Alien“ ist nicht zu übersehen. Die genreüblichen Figuren - die Forscher, für die der Erkenntnisgewinn über allem anderen steht, der sich vom gebrochenen Alkoholiker zum Helden aufschwingende Janek (Gerhard Liebmann), die überraschend im Ministertross zurückkehrende Ex-Geliebte (Edita Malovcic) - sind lebensnah gezeichnet, so dass ihre Angst ansteckend wirkt.

Kultverdächtige Ministerin

Eine Figur ragt heraus: die Ministerin mit dem sprechenden Namen Bodicek, verkörpert von Brigitte Kren, bekannt aus "Vier Frauen und ein Todesfall“, der Mutter des Regisseurs. Anders als erwartet entpuppt sich die anfangs unsympathisch gezeichnete Politikerin als grundvernünftige, zupackende und von großer Menschlichkeit beseelte Frau, die auch für eine gehörige Portion schwarzen Humors sorgt. Ihre One-Liner und ihr Kampf mit einer Chimäre aus Gamsbock und Insekt könnten Kultstatus erlangen.

Blutgletscher

A 2013. Regie: Marvin Kren. Mit Gerhard Liebmann, Brigitte Kren. Lunafilm. 96 Min.

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