Endlich ist er da - der österreichische Jungwein! Frisch, fruchtig, leichtfüßig, oft mit Säurebiss. Genau der Stoff, der die kurzen, grauen Tage anständig aufhellt. Meistens schnappt man sich diesen Jüngling als Aperitif. Nicht zu unterschätzen ist jedoch die höchst empfehlenswerte Variante, den Primeurwein als Speisenbegleiter einzusetzen. Was da soeben den Mund des Autors wässert: gebratene Kastanien, Brettljause, feiner Schinken von Reh und Hirsch, zur Gans könnte es ein (leicht gekühler) Roter sein.
Warum verdrängt der Österreicher den Beaujolais nouveau ins Eck der Bedeutungslosigkeit, den italienischen Novello oder den spanischen Vino Joven? Frischfruchtige Jungweine brauchen ein spezielles Kleinklima: einen milden Frühherbst mit kühlen Nächten – quasi den österreichischen Standard. Und dann noch die richtigen Sorten: Welschriesling, Rivaner, Frühroten Veltliner, Muskat-Ottonell oder den charmanten Portugieser. Aber auch Klassiker machen sich zunehmend breit: Grüner Veltliner, Sauvignon blanc oder Zweigelt.
Noch ein kurzer historischer Einschub. 1951 wurde den burgundischen Winzern erlaubt, ihren Jungwein schon am 15. Dezember auf den Markt zu bringen. Später wurde dieser Termin dann, natürlich aus kommerziellen Überlegungen, auf den dritten Donnerstag im November vorverlegt. Felix Austria, da hast du aber entschieden mehr historischen Background. Immerhin wurde 1784 laut dem Buschenschankpatent von Josef II. zu Martini (also am 11. 11.) der Staubige zum Jungwein.
Zurück in die Gegenwart. Junger Wein und junge Kunst gibt’s demnächst wieder im MAK. Mehr als 200 Winzer (die Hälfte Abgesandte des Steirischen „Junker“ werden es sprudeln lassen. Im Detail: MAK (Eingang Weißkirchnerstraße), 4. November, 16–22 Uhr, Einlass bis 21 Uhr. Im Vorverkauf berappt man 13,– (Ö-Ticket), an der Abendkasse 15,–. Ein Gutschein über 2,– zum Downloaden unter www.österreichwein.at/jungwein.
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