"Ich kämpfe für den HUMOR"

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Terry Gilliam, 77, zu seinem endlich vollendeten Langzeitprojekt "The Man Who Killed Don Quixote" und über Donald Trump.

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Terry Gilliam, 77, zu seinem endlich vollendeten Langzeitprojekt "The Man Who Killed Don Quixote" und über Donald Trump.

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Fast 30 Jahre arbeitete Terry Gilliam an "The Man Who Killed Don Quixote". Ursprünglich sollten Jean Rochefort und Johnny Depp (als Sancho Panza) die Hauptrollen spielen. Doch kurz nach Beginn der Dreharbeiten im Jahr 2000 wurde abgebrochen: Einerseits erlitt Rochefort einen Bandscheibenvorfall, was sämtliche Reitszenen verunmöglichte, andererseits gab es Finanzierungsprobleme und einen Rechtsstreit. Zeitgleich dokumentierte ein Filmteam das Scheitern der Dreharbeiten, woraus später die Dokumentation "Lost in La Mancha" (2002) entstand. Erst 2006 waren rechtliche Streitigkeiten beigelegt und Gilliam versuchte einen zweiten Anlauf, diesmal mit Robert Duvall statt Rochefort und Ewan McGregor statt Depp.

Aber erneut zwangen ihn finanzielle Schwierigkeiten zur Aufgabe. Erst mit der dritten Besetzung und mit unglaublichen finanziellen Mühen hat Gilliam sein Werk nun fertiggestellt -doch die Probleme sind noch nicht zu Ende: Jetzt droht ihm ein neuerlicher Rechtsstreit mit seinem Produzenten Paulo Branco, der den Kinostart in den USA verhindern könnte. Europa ist nicht gefährdet: Da läuft der Film diese Woche an.

Die Furche: Mr. Gilliam, eine Produktionszeit von 30 Jahren ist einzigartig in der Filmgeschichte. Wie geht es Ihnen damit?

Terry Gilliam: Es ist einfach unglaublich, ich bin so erleichtert, dass der Film jetzt existiert und endlich aus meinem Kopf draußen ist. Es ist vielleicht nicht der einfachste Weg, einen Film zu drehen, und ich würde ihn jungen Filmemachern auch nicht weiterempfehlen (lacht).

Die Furche: Wieso waren Sie eigentlich so besessen von Don Quijote?

Gilliam: Er war von mir besessen, ließ mich nie in Ruhe. Als ich mir einbildete, Cervantes' Buch verfilmen zu müssen, sagte ich zu meinem Produzenten: Ich brauche 20 Millionen. Und die kriegte ich. Und dann las ich das Buch und stellte fest: Man kann es gar nicht verfilmen. Es ist unmöglich. Es sind höchstens die Highlights, die Essenzen, die man herausstreichen kann. Dieses Buch ist in seiner Gesamtheit unverfilmbar.

Die Furche: Wie haben Sie den Frust der langen Entstehung abgeschüttelt?

Gilliam: Es liegt in der Natur der Sache, dass das, was dich nicht umbringt, nur härter macht. Ich dachte immer, das wäre nur ein blöder Spruch, aber er stimmt wirklich. Die Verzögerungen hatten auch ihr Gutes: Ich habe das Buch überarbeitet, habe neue Ideen eingebaut und hätte heute den Film von damals gar nicht mehr machen können.

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