"Ich kreiere gerne Bilder, in denen man sich wohlfühlt“

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Er spielt einen Musikproduzenten, der nicht in Pension gehen will. Erzählt Woody Allen da über sich selbst? "Filme machen, ist die therapeutischste Art, die Zeit zu verbringen“, meint der Regisseur diesbezüglich auch zur FURCHE.

Die Furche: Was lieben Sie an Rom?

Woody Allen: Prinzipiell, dass es in Europa liegt. Als Amerikaner betrachtet man europäische Länder mit einer Grund-Liebe. In Rom ist es die Aufregung, die in den Straßen herrscht, der Verkehr, der Lärm, das entspannte Chaos, das mich fasziniert. Die Römer sind keine bescheidenen Leute, sie lieben ihr Essen, ihre Politik, ihre Oper, ihre Frauen, ihre Mode, ihre Architektur, das Leben. Ich wollte im Film möglichst viele Charaktere unterbringen, um das widerzuspiegeln.

Die Furche: Dieser Film ist der letzte in einer Reihe, die Sie durch viele europäische Städte geführt hat, von Barcelona über London und Paris, nach Rom. Was war der Grund für diese Tour?

Allen: Nur so konnte ich diese Filme finanzieren. Von "Matchpoint“ über "Vicky Cristina Barcelona“ und "Midnight in Paris“ bis zu diesem Film war es immer so, dass mich jemand aus der jeweiligen Stadt angerufen hatte und mir versprach, alles zu bezahlen, sofern ich ihn in dieser Stadt drehen würde.

Die Furche: Unglaublich, dass Produzenten jemandem wie Woody Allen nicht die Türen einrennen.

Allen: Das ist aber so. Obwohl "Midnight In Paris“ an den Kinokassen so viel Geld gemacht hat wie kein anderer meiner Filme, war selbst danach nicht eine einzige Person bereit, mir für den nächsten Film Geld zu geben. Dabei brauche ich für jeden Film maximal 18 Millonen Dollar. Das durchschnittliche Budget für einen Hollywoodfilm liegt zwischen 40 und 200 Millionen Dollar.

Die Furche: Ihr nächster Film wird in San Francisco spielen?

Allen: Ja, mit einigen wenigen Szenen in New York, aber wieder mit Alec Baldwin sowie Cate Blanchett und Sally Hawkins. Die Idee zu diesem Film funktioniert zum Beispiel nur in Amerika. Es wird zudem ein Drama, wird also noch weniger einspielen.

Die Furche: Wer gibt Ihnen dafür Geld?

Allen: Ein Freund.

Die Furche: Ihre Sicht auf die europäischen Städte in Ihren Filmen entspricht immer einem idyllischen Postkarten-Image. Warum eigentlich?

Allen: Weil ich gerne Bilder kreiere, mit denen man sich wohlfühlt. Realismus interessiert mich nicht. In Filmen wie diesen romantisiere ich gerne, tauche alles in goldene Töne. So als wenn man sich in einem schönen Restaurant bei gedimmtem Licht in den Spiegel sieht: Man sieht dann immer toll aus, egal welche Schmerzen man gerade hat. (Interview: Alexandra Zawia)

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