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"Italienische Reisen" im Oberen Belvedere in Wien.

Eine mit Gemüse beladene Gondel im Vordergrund, unverkennbar graublaues Licht und die Silhouette der "Giardini" im Hintergrund wecken in jedem Kunst- und Italienliebhaber Erinnerungen an den sommerlichen Besuch der Biennale von Venedig. Ging es dort um die Präsentation internationaler Gegenwartskunst im "schönsten Salon Europas" (Napoleon), so hat man nun italienische Landschaften aus der Sicht österreichischer und ungarischer Maler des 18. und 19. Jahrhunderts vor sich.

Rudolf von Alts "Motiv aus Venedig" (1839) ist nur eines von 85 Gemälden und Aquarellen, die derzeit unter dem Goetheschen Titel "Italienische Reisen" im Oberen Belvedere zu sehen sind.

Nicht chronologisch, sondern nach Orten und Motiven gehängt, gestaltet sich der Gang durch die Schau zu einer gemalten Reise durch das Land, "wo die Zitronen blühen", festgehalten von Künstlern wie Ferdinand Georg Waldmüller, Joseph Anton Koch oder Miklós Barabás.

Seit 1772 erstmals Rom-Stipendien der kaiserlichen Kunstakademie vergeben wurden, versuchte jeder Künstler, der etwas auf sich hielt, in die damalige "Hauptstadt der Welt" zu pilgern. Um auf der Höhe der Zeit zu sein, musste man die Laookon-Gruppe und den Apollo vom Belvedere in Rom zeichnen, die Ausgrabungen von Pompeji und Paestum auf Bildern festhalten und sein malerisches Können an dem roten Licht der Vulkan-Erosionen beweisen. Eindrucksvoll spiegelt sich das Naturschauspiel des Lava speienden Vesuvs besonders in den Darstellungen Michael Wutkys. Leider wird die Eigenwirkung der "Katastrophenbilder" in der Ausstellung durch eine kitschige Inszenierung - ein rot ausgeleuchteter Raum und schwarze Wände - geschwächt.

Neben der Wiedererkennens-Freude über vertraute Kunstschätze wie dem Concordia-Tempel in Agrigent auf Ferdinand Georg Waldmüllers Gemälde aus dem Jahr 1849 lässt sich an der Schau die Entwicklung der österreichischen Landschaftsmalerei eindrucksvoll nachvollziehen: von der arkadischen oder idealen Landschaft bis zur realistischen Wiedergabe des tatsächlich Gesehenen.

Bis 3. Februar

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