Im Schatten Mozarts

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Joseph Haydns "Armida" bei den Festspielen in Eisenstadt.

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Joseph Haydns "Armida" bei den Festspielen in Eisenstadt.

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Daß Joseph Haydn zu den großen Opernkomponisten gehört, versuchen die Haydn Festspiele in Eisenstadt Jahr für Jahr unter Beweis zu stellen. Auch bei der Oper "Armida" (1884), die heuer im Schloß Esterhazy zu sehen ist, haben sich Dirigent Adam Fischer und Regisseur Michael Schilhan alle Mühe gegeben, um Opera-seria-typische Steifheit zu vermeiden. Trotz dem strengen Gattungsschema ist "Armida" ein packendes Drama, dessen Figuren zum Teil durchaus psychologisch gezeichnet sind.

Insofern passen auch die Sänger zu Werk und Konzept: Johannes Chum in der Rolle des Kreuzritters Rinaldo ist ein waschechter Verdi-Tenor und Christine Reiter in der extrem schwierigen Partie der betörenden Zauberin Armida ist hochdramatisch. Den feinen Rokoko-Koloraturen wird allerdings die Stimme von Manuela Costa (Zelmira) gerechter.

Der Ruf der Haydn Festspiele wurde jedenfalls mit "Armida" bestätigt: ein charmantes, kleines Festival, das einen Besuch lohnt, zumal es sich bei der Spielstätte um den historischen Haydn-Saal handelt, in dem der Meister höchstpersönlich aufspielte.

Ob die Opern Haydns allerdings je die gewünschte Anerkennung finden werden, darf bezweifelt werden. Der Schatten der Mozart-da Ponte-Opern (Lorenzo da Ponte war der Librettist von "Don Giovanni", "Cosi fan tutte" und "Die Hochzeit des Figaro") ist zu groß. Pech für Haydn, dessen Musiktheater zwischen der wiederaufgeblühten Alten Musik und dem Meilenstein Wolfgang Amadeus Mozart untergeht. Eigentlich schade.

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