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Die steirische Forschungsgesellschaft JOANNEUM RESEARCH

Dreihundertvierundsechzig Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in 15 Instituten, eine jährliche Betriebsleistung von gut 20 Millionen Euro, 14 Standorte in der Steiermark, eine Repräsentanz in Wien, Beteiligungen an allen für den Wirtschafts- und Forschungsstandort Steiermark wichtigen Kompetenzzentren und weltweit erster echter Global Player in der anwendungsorientierten Forschung: Das sind die Eckdaten der steirischen JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH in Graz, eines der erfolgreichsten Forschungsunternehmen Europas.

Global denken - standortbezogen handeln

Der Erfolg der JOANNEUM RESEARCH ist an einer Reihe von sogenannten Benchmarks (auf deutsch "Maßstab", der für den Vergleich von Leistung unter gleichartigen Unternehmen verwendet wird) messbar. Einer davon ist die wirtschaftliche Wirksamkeit des Unternehmens: Nahezu drei Viertel seiner Kosten erwirtschaftet das Unternehmen durch Auftragsforschung selbst - ein für Forschungseinrichtungen weltweiter Spitzenwert, welcher der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft in der jüngsten (2001) Benchmarkstudie des Bundesministeriums für Verkehr, Infrastruktur und Technologie, "Erfolgspotentiale europäischer Forschungseinrichtungen", einen Spitzenplatz unter Forschungsunternehmen wie der deutschen Fraunhofer-Gesellschaft oder der norwegischen SINTEF einräumt. Die Aufträge kommen zu 40 Prozent aus Wirtschaftsunternehmen, zu 41 Prozent von der öffentlichen Hand.

Ein weiterer Benchmark ist die internationale Position der JOANNEUM RESEARCH: Ein Drittel der Erlöse kommt aus dem Ausland, wobei EU-Projekte eine zentrale Rolle spielen. So konnte die Forschungsgesellschaft im 5. EU-Rahmenprogramm 8,5 Millionen Euro an Fördermitteln einwerben. Das ist ein erheblicher Anteil in der Steirischen Forschungslandschaft, die in Summe 73,4 Millionen Euro in das Bundesland gebracht hat. Ähnlich erfolgreich läuft das 6. EU-Rahmenprogramm an. Gesichert ist dabei schon jetzt ein Gesamtprojektvolumen für JOANNEUM RESEARCH von ca. 9,6 Millionen Euro, wobei die Förderung der EU bei etwa 5,9 Millionen Euro liegt.

Modell für die europäische Forschungsintegration

Alles das ist auch der Grund, dass sich eine der größten und berühmtesten Forschungseinrichtungen des Kontinents, die niederländische TNO mit 5.500 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, an der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH mit 10 Prozent beteiligt. Die Anteile sind dem Forschungsriesen 1,1 Millionen Euro wert. 90 Prozent hält weiterhin das Land Steiermark.

Das Kooperationsmodell - eine internationale Premiere, denn noch nie haben sich zwei Forschungsunternehmen auf diese Weise verbündet - im Interesse der europäischen Forschungsintegration hat auch schon europaweit für Aufsehen gesorgt und die Szene in Bewegung gebracht: So hat etwa das renommierte finnische Forschungsunternehmen VTT unter Berufung auf den steirisch-niederländischen Coup angekündigt, einen ähnlichen Weg gehen zu wollen.

Trotz der unterschiedlichen Größe - immerhin ist die TNO 15mal so groß wie JOANNEUM RESEARCH - ist es eine "Partnerschaft in Augenhöhe", betont der zuständige Referent der steiermärkischen Landesregierung, Landeshauptmannstellvertreter Dipl.-Ing. Leopold Schöggl. "Partnerschaft in Augenhöhe" heißt, dass beide Forschungsunternehmen gleichwertig ihre Strategien für Europa abstimmen, gemeinsam EU-Projekte designen und einreichen und auf den internationalen Märkten gleichwertig auftreten, wobei die TNO im westeuropäischen Bereich - weil dort stärker verankert - Schrittmacherfunktion übernimmt, JOANNEUM RESEARCH im osteuropäischen, vor allem im EU-Erweiterungsraum.

Standort "EU-Zukunftsregion"

Ein wesentlicher politischer Hintergrund für diese Aufgabenteilung ist das von Landeshauptmann Waltraud Klasnic entwickelte Konzept der EU-Zukunftsregion, welches außer dem Beitrittsland Slowenien die österreichischen Bundesländer Kärnten und Burgenland, Regionen und Provinzen Westungarns und Norditaliens und den EU-Hoffnungsstaat Kroatien umfasst. Die JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH, deren Erfolg sicher auch darin begründet liegt, dass sie den Standort explizit definiert, für den sie zu arbeiten und den sie zu stärken hat, um dessen internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, hat dieses Konzept von Anfang an mitgetragen.

"Es sind zwei Qualitäten, welche JOANNEUM RESEARCH aus allen Forschungsunternehmen so herausheben", sagt Hendrik Schlesing, der Generalsekretär der European Association for Research and Technology Organisations EARTO - das ist der Dachverband der europäischen außeruniversitären Forschungsunternehmen in Brüssel: "seine Positionierung in Europa und die Qualität seiner Führung". Ein großes Kompliment für die Geschäftsführer von JOANNEUM RESEARCH, den kaufmännischen Direktor Mag. Edmund Müller und den wissenschaftlichen Direktor Hon.-Prof. Dr. Bernhard Pelzl, die gemeinsam am Ziel arbeiten, "JOANNEUM RESEARCH so glitzernd zu machen, dass es in einem Atemzug mit MIT genannt werden muss".

Vernetzung in der Region & internationale Kooperationen

Dabei fallen durchaus Ähnlichkeiten zwischen den Konzepten des berühmten "Massachusetts Institute of Technology" in Boston und der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH auf: in beiden Fällen geht es darum, die herausragenden Kompetenzen in der erkenntnisorientierten Forschung von Wissenschaftern um den Bereich der anwendungsorientierten Forschung systematisch zu erweitern und zu verstärken, deren Ergebnisse in die Wirtschaftsunternehmen zu transferieren und so durch Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen für den Wirtschaftsstandort nutzbar zu machen.

Dazu gehört auch, die Absolventen der Universitäten in dieser Richtung zu qualifizieren, sowohl als Nachwuchs für die anwendungsorientierte Forschung als auch als Führungskräfte für die Wirtschaft und die öffentliche Verwaltung. Der Unterschied ist, dass MIT alles im eigenen Haus vereint, JOANNEUM RESEARCH hingegen auf die Kooperation mit den steirischen Universitäten zurückgreift. Forschung in der JOANNEUM RESEARCH findet daher immer in enger Kooperation mit Instituten der steirischen Universitäten statt, allen voran die Institute der Technischen Universität und der neuen Medizinischen Universität in Graz.

Die Forscher der JOANNEUM RESEARCH suchen also ihre Partner keineswegs nur im Ausland, sondern vernetzen sich genau so in Österreich, um die Standortsicherung zu unterstützen. So wurde von der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH 1997 die Idee einer Neugründung der FORSCHUNG AUSTRIA als Keimzelle für einen zukünftigen Dachverband der außeruniversitären anwendungsorientierten Forschungsunternehmen Österreichs vor allem mit dem Ziel initiiert, einen "Forschungskollektiv-Vertrag" zu schaffen, und von Anfang an aktiv mitgetragen.

Die hellsten Köpfe für die Steiermark

Die zentrale Rolle in der Forschung der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH spielen im Hinblick auf den Unternehmensauftrag freilich die Wirtschafts- und Industriebetriebe der Steiermark. Ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern ist eine der Hauptaufgaben der Forschungsgesellschaft und ihre Kern-Legitimation. Um diese Aufgabe noch besser erfüllen zu können, wurde eine Initiative mit dem Ziel gesetzt, F&E-Leistungen näher zu den Betriebsstandorten zu bringen. Die ehrgeizige Initiative verfolgt dabei vor allem das Ziel, Anreize zu schaffen, um hochqualifizierte Fachkräfte zu motivieren, in den Regionen zu bleiben bzw. dorthin zurückzukehren.

Aus dieser Initiative sind nachhaltige vier regionale Forschungsstandorte hervorgegangen: die Institute "Nichtinvasive Diagnostik" und "Nanostrukturierte Materialien und Photonik" in Weiz, die "Regionale Innovations- und Forschungsstelle Hartberg" und eine Forschergruppe des Instituts für "Nachhaltige Techniken und Systeme" in Fronleiten.

Zukunftstechnologie NANO

In Weiz ist durch das dynamische Wachstum des Instituts für "Nanostrukturierte Materialien und Photonik" inzwischen ein Forschungszentrum entstanden, das die Rolle eines nationalen Netzknotens zu übernehmen beginnt und Ansprüche eines Inkubators erkennen lässt. Ein Schwerpunkt dieses Instituts ist die Entwicklung einer neuen Generation von Leuchtdioden (LEDs), welche die Beleuchtungstechnik - wie man jetzt schon weiß - revolutionieren werden und große wirtschaftliche Gewinne erwarten lassen. So sollten LEDs laut Stefan Tasch von der High-tech-Firma Tridonic Optoelectronic in Jennersdorf (Burgenland), ein enger Kooperationspartner von JOANNEUM RESEARCH, bis 2008 einen Anteil am Lichtmarkt von 20 bis 30 Prozent haben. Derzeit arbeiten die Forscher daran, was die Waschmittelindustrie schon seit Jahrzehnten verspricht, nämlich Weiß noch weißer zu machen. Denn die derzeit eingesetzten Standard-LEDs machen eigentlich kein weißes Licht, sondern meist ein bläuliches, welches erst durch eine Pigmentschicht annähernd weiß wird. Mit nanotechnologischen Methoden wird es den Forschern gelingen, Tageslichtatmosphäre zu erzeugen.

Wasser - "Gold der Zukunft"

Europäisch führend ist die JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft bei einem traditionellen Thema: dem Wasser. Schwerpunkt des Instituts für "Wasser Ressourcen Management" ist die Erhaltung dieses unverzichtbaren Lebensmittels in bester Qualität. Das Institut hat nicht nur Studien für das Landwirtschaftsministerium zum österreichischen Wasserhaushalt erstellt und die zuständigen EU-Gremien beraten, ihre Expertise ist weltweit gefragt. So befasst sich ein langjähriges internationales Projekt mit der schlechten und teuren Trinkwasserversorgung der brasilianischen Millionenstadt Curitiba. Verschärft wird dieses Problem durch den extremen Bevölkerungszuwachs, der einen stark steigenden Trinkwasserverbrauch mit sich bringt. Durch den Transfer von österreichischem Know how bezüglich Grundwasserbewirtschaftung und -schutz an die brasilianischen Projektpartner, den Mitaufbau einer hydrogeologischen Abteilung an der Universität von Curitiba, regelmäßige Durchführung von Workshops und Seminaren ist hier die Erarbeitung eines nachhaltigen Konzeptes für die Versorgung der gesamten Region im Gange.

Für Europa wird dieser Bereich gerade gestärkt durch die Schaffung eines vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft geförderten internationalen Kompetenznetzwerks mit Netzknoten in Pordenone/Italien, Kroatien, Slowenien, Kärnten und Tirol unter Führung des Instituts.

Mehr Lebensqualität für Diabeteskranke

Ein besonderes Modellbeispiel für die Kooperationskultur der JOANNEUM RESEARCH ist das Institut für "Medizinische Systemtechnik und Gesundheitsmanagement", welches nur durch die Kooperation zwischen der Technischen und der neuen Medizinischen Universität, der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft mbH und der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH möglich geworden ist.

In diesem Institut arbeitet unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Thomas Pieber ein Team von Medizinern und Medizintechnikern an revolutionären Methoden, die bereits in den Ansätzen für internationales Aufsehen gesorgt haben: Längerfristig geht es darum, mit der Entwicklung einer sogenannten "künstlichen Bauchspeicheldrüse" zuckerkranke Menschen in ihrer Lebensqualität zu unterstützen. Alleine in Österreich leben rund 70.000 insulinpflichtige Typ-1- und 500.000 diagnostizierte Typ-2-Diabetiker. Die Dunkelziffer wird doppelt so hoch geschätzt. Die Betroffenen brauchen Insulin, da sonst Infarkt, Gehirnschlag, Erblindung oder Nierenversagen die Folge sein können.

Mit einem Katheter, der nicht größer ist als eine herkömmliche Injektionsnadel, wird in der Gewebeflüssigkeit das Absinken oder Ansteigen des Glukosegehalts gemessen. Von einem Mikrochip gesteuert, kann danach genau die aktuell benötigte Menge Insulin durch eine Pumpe zugeführt werden, wodurch eine laufende Bestversorgung gewährleistet ist. Derzeit arbeiten die Grazer Forscher mit Diabetikern unter Klinikbedingungen und bemühen sich um die Miniaturisierung der notwendigen Geräte. Zur Serienreife gebracht, würde diese Entwicklung für die Betroffenen ein Minimum an Einschränkungen der Lebensqualität bei maximaler Genauigkeit von Messung und Dosierung bedeuten.

Aber: mit dem auf Mikroperfusionstechnik basierenden Katheter wird auch die Messung von verschiedenen anderen Stoffwechselprodukten möglich sein. So wird etwa die Wirkung von Medikamenten oder von dermatologischen und kosmetischen Salben und Cremen überprüft werden können.

Die Betreuung und Information der Diabetes-Patienten und der behandelnden Ärzte wird bereits jetzt mit dem von Graz aus betreuten Gesundheitsportal "Healthgate" im Internet verbessert, welches sich schon in den ersten sieben Monaten seines Bestehens zur größten deutschsprachigen Internet-Datenbank und Info-Börse für behandelnde Ärzte und Patienten im Diabetes-Bereich entwickelte.

Die Kunst, "kritische Massen" zu erzeugen

Das Prinzip der Forschungsorganisation in der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH lautet: Sicherung der wissenschaftlichen Exzellenz durch Institutsstruktur - Umsetzung der Exzellenz in Anwendungen durch Organisation von instituts- und unternehmensübergreifenden Projekt- und Querschnitts-Forschergruppen.

Die der wissenschaftlichen Systematik folgenden Institute sichern vor allem durch das Wissen ihrer angestellten Mitarbeiter (Kernteams) die wissenschaftliche Exzellenz als Voraussetzung jedes wirtschaftlichen Erfolgs. Die problemorientierten Projekt- und Querschnitts-Forschergruppen (z. B. Forschungs- und Technologieschwerpunktprogramm-Projekte, Nachwachsende Rohstoffe, Wasserforschung, Georisiko, GIS), denen auch Werkvertrags- und Subauftragnehmer aus Universitäten, der Fachhochschule Joanneum oder aus Ingenieursbüros angehören können, lösen die Fragestellungen entsprechend dem Bedarf der Kunden und Auftraggeber.

Dadurch stellt sich der JOANNEUM RESEARCH Forschungsgesellschaft mbH auch nicht so sehr das Problem der "kritischen Massen", da durch diese flexible projektorientierte Organisation und die enge Kooperation mit den Universitäten bei Bedarf jederzeit die für die jeweilige Problemlösung notwendige Zahl von Forschern und Kompetenzen (auch Management-Kompetenzen) organisiert werden kann.

Dass jedes Institut der JOANNEUM RESEARCH jährlich einer externen Evaluation unterzogen wird, ist ein weiterer Baustein zum Qualitätserfolg.

Wissenstransfer konkret

Wesentliches Instrument für den Wissens- und Know how-Transfer ist das im Verlag Styria erschienene "JOANNEUM RESEARCH Handbuch der Anwendungsorientierten Forschung", durch welches vor allem die Kompetenz der Mitarbeiter in Lexikonform erschlossen und lesbar gemacht wurde, aber auch Grundpositionen diskutiert werden, die für anwendungsorientierte institutionelle Forschung von Bedeutung sind. Mit diesem Handbuch ist es gleichzeitig gelungen, ein Modell vorzulegen, wie Forschungsergebnisse von Institutionen überhaupt dargestellt werden können. Seit einem Jahr wird das "Handbuch" im Internet elektronisch zur Verfügung gestellt und das Know how des Unternehmens online zugänglich gemacht (http\\www.joanneum.at).

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