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Dass zwei große Namen für das Gelingen eines Films nicht ausreichend sind, ist anhand vieler Beispiele in der Filmgeschichte gut belegt, und mit "Ein Kuss von Béatrice" reiht sich ein neues hinzu. Die Besetzung mit Catherine Deneuve und Catherine Frot klingt zunächst vielversprechend, und es liegt auch niemals an den beiden Damen, dass der Funke hier nur mäßig überspringen will.

Regisseur Martin Provost erzählt von der gewissenhaften Claire (Frot), die ihr Leben ihrem Beruf als Hebamme untergeordnet hat und privat lieber nicht Alkohol trinkt oder mal eine Party feiert. Bescheidenheit, und kein Mitleid bitte. Ihr Sohn eröffnet ihr, dass er Vater wird, und ihre Arbeitsstelle wird bald abgebaut werden.

Dem gegenüber platziert Provost die aufbrausende Béatrice, die ihre Lust am Leben am liebsten mit allen Menschen teilt; sie hat wilde Partys gefeiert als sie jünger war, und tut es auch heute noch. Ein Gehirntumor, der inoperabel ist, veranlasst sie dazu, mit Claire in Kontakt zu treten, war sie doch einst die Geliebte von Claires Vater. Was anfangs nach mächtig Konfliktpotenzial aussieht, stellt sich bald als willkommene Symbiose zweier Menschen heraus, die einander schon lange brauchen.

Hommage an Frankreichs einstiges Kino?

Soweit die Konstellation, die beide Schauspielerinnen mit allen Raffinessen ihrer Kunst ausgestalten. Leider ist da noch das formelhafte, allzu vorhersehbare Konstrukt, in das Regisseur Provost seine Geschichte presst: Er setzt auf den Nostalgie-Effekt des "guten, alten französischen Kinos", in dem man zwei Frauen beim Reden beobachten konnte, oder eben auch beim Schweigen. Der Anstrich von Patina ist nicht einmal übertrieben, aber die Substanz für eine echte Hommage an Frankreichs Kino der 60er und 70er ist zu dünn; zuviel spielt sich auf der Dialogebene ab, zuwenig auf der des Bildes. Die Aha-Effekte bleiben aus, und man ertappt sich beim Gähnen, auch wenn Deneuve und Frot zusammen über sich hinauswachsen.

Ein Kuss von Béatrice (Sage femme) F 2017. Regie: Martin Provost. Mit Catherine Deneuve, Catherine Frot. Thimfilm. 117 Min.

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