In fast jedem Punkt überholt/Auswahl der in Österreich Anerkannten Methoden der Psychotherapie

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Der Psychomarkt ist unübersichtlich geworden. Über 600 verschiedene Therapierichtungen - von der traditionellen Psychoanalyse bis hin zu "Positiv-Denken-Kurse" -, schätzen Insider, werden heute angeboten. In Österreich sind 16 Methoden gesetzlich anerkannt. Die meisten dieser Methoden können wiederum als Einzel-, Gruppen-, Familien- und Paartherapie ablaufen. Die wichtigsten sind: Psychoanalyse Sie gilt als Mutter aller Therapien. Begründer Sigmund Freud (um 1900) sieht den Menschen als Wesen, das von Geburt an trieb- und konfliktbehaftet mit seiner Umgebung verbunden ist. Verdrängte Konflikte aus der Kindheit werden ins Bewußte zurückgeholt und können so verarbeitet werden.

Individualpsychologie Sie geht als tiefenpsychologische Methode davon aus, daß psychotherapeutisch zu behandelnde Krankheitssymptome und Leidenszustände maßgeblich in unbewußten Vorgängen wurzeln. Hervorgegangen nach 1910 aus der Auseinandersetzung ihres Gründers, Alfred Adler, mit der Psychoanalyse Freuds bildet sie heute einen wichtigen Teil analytischer Theorie und Praxis. Subjektives Leid und Symptomatik sind auf das Erleben von Mangel und auf das individuelle Streben nach dessen Überwindung zurückzuführen.

Existenzanalyse Sie wurde von Viktor Frankl in den dreißiger Jahren beschrieben. Aus ihr entwickelte Frankl zur selben Zeit die Logotherapie als eine sinnorientierte Beratungs- und Behandlungsform, die er erstmals 1946 in dem Buch "Ärztliche Seelsorge" zusammenfaßte. Die praktische Anwendung der Logotherapie liegt primär in der Hilfestellung für Menschen, die (noch) nicht erkrankt sind, sich aber in einer existentiellen Orientierungslosigkeit befinden, an der sie leiden.

Analytische Psychologie Sie sieht die Ursache von seelischen Leiden und Krankheitssymptomen in einer Störung der im Menschen angelegten Entwicklung zur Ganzheit und Vollendung der Persönlichkeit. Der tiefenpsychologische Ansatz der von Carl G. Jung nach 1910 begründeten Psychotherapie impliziert, daß an psychischen Störungen unbewußte Vorgänge ursächlich beteiligt sind. Gegenstand des analytischen Dialoges sind auch Phantasien und Gefühle, die im Klienten und im Psychotherapeuten entstehen.

Klientenzentrierte Psychotherapie "Heut' b'such ich mich. Hoffentlich bin ich z'haus!" (Karl Valentin) Wen werde ich auf der Suche nach mir vorfinden? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Klientenzentrierten Psychotherapie (auch bekannt als Gesprächstherapie). Sie wurde in den vierziger Jahren von Carl R. Rogers (USA) entwickelt.

Gestalttherapie Es gibt drei Ausformungen: die klassische (Begründer: Fritz Perls), Gestalttheoretische und Integrative Gestalttherapie. Sie basiert auf Gesprächen, Übungen zum Selbstausdruck und Rollenspielen. Der Therapeut achtet auf Äußerungen des Klienten, etwa Gefühle, Mimik, Gestik und Körperhaltung.

Systemische Therapie Leiden, Symptome und Probleme werden im Zusammenhang mit aktuellen Beziehungen gesehen. Das Hier und Jetzt ist Kristallisationspunkt der bisherigen Lebensgeschichte und der tradierten Normen, Werte und Verhaltensmuster.

Verhaltenstherapie Typisch für die Verhaltenstherapie ist ihr zielgerichtetes Vorgehen. Die Probleme sollen in der Gegenwart und auf möglichst direktem Wege gelöst werden. kun.

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