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WISSEN

Walter Thirring

Der Wiener Physiker, einer der führenden Forscher auf dem Gebiet der mathematischen Physik, ist in der Nacht auf Dienstag im Alter von 87 Jahren verstorben. 1927 als Sohn des Physikers Hans Thirring geboren, wollte der passionierte Komponist und Organist die Physik zunächst seinem Bruder Harald überlassen. Nachdem dieser im Krieg gefallen war, schloss er das Physikstudium nach Kriegsende an der Uni Innsbruck in Mindestzeit ab. Nach der Promotion wurde er Schüler Erwin Schrödingers in Dublin, arbeitete bei Werner Heisenberg in Göttingen und Wolfgang Pauli an der ETH Zürich. Am Institute of Advanced Studies in Princeton (USA) traf er Albert Einstein, dessen "Unabhängigkeit im Denken" er sich zum Vorbild nahm, wie er 2005 der FURCHE erklärte.

1968 bis 1971 leitete er die Abteilung für theoretische Physik am CERN, wieder zurück in Wien gelang ihm 1975 der Beweis, dass Materie stabil ist ("Lieb-Thirring-Ungleichungen"). 1993 war er maßgeblich an der Gründung des Internationalen Erwin Schrödinger Instituts für Mathematische Physik (ESI) beteiligt.

In den Büchern "Kosmische Impressionen" (2004) und "Baupläne der Schöpfung" (2011, gemeinsam mit Johannes Huber) versuchte Walter Thirring zuletzt, Wissenschaft und Religion auszusöhnen.

Auch dazu hatte er sich 2005 im FURCHE-Gespräch geäußert, wo Thirring sagte: "Die Entwicklung des Kosmos, wie wir sie sehen, strebt in eine gewisse Richtung. Die Wissenschaft sagt uns, was die Richtung ist, und wir müssen unser Verhalten so einstellen, dass wir sagen, wir müssen in diese Richtung gehen und nicht dagegen. Das ist der Berührungspunkt zur Religion: Denn die sagt ja auch, in welcher Richtung wir gehen müssen.'Du sollst nicht töten' hat ja insofern ein wissenschaftliches Pendant, als die Evolution dem Leben zustrebt - wir sollen dieses nicht zerstören. Da sind die Forderungen von Wissenschaft und Religion sozusagen parallel."

LITERATUR

Grazer Stadtschreiber

Der ungarische Autor László Garaczi ist neuer Grazer Stadtschreiber. Der 1956 in Budapest geborene Schriftsteller, laut Jury "einer der vielfältigst reflektierenden Intellektuellen des heutigen Ungarn", wird für ein Jahr am Grazer Schlossberg wohnen und sich am 15. September mit einer Lesung im Literaturhaus Graz vorstellen. Von seinen Prosabänden sind bisher vier ("Plastik","Die wunderbare Busfahrt","Picasso sieht rot" und "Bekenntnisse eines Lemuren") auf Deutsch im Grazer Literaturverlag Droschl erschienen. |

TANZ

ImPulsTanz-Preise

Der Prix Jardin d'Europe des ImPulsTanz-Festivals und damit Europas höchstdotierter Tanzpreis für junge Choreografie geht in diesem Jahr an die US-Amerikanerin Jillian Peña für ihre Produktion "Polly Pocket". Die weiteren Preise, die am Sonntagabend zum Abschluss des ImPulsTanz-Festivals im Kasino am Schwarzenbergplatz vergeben wurden, gingen ebenfalls nach Übersee: Den "Fan Award" für den interessantesten Promotion-Clip erhielt die US-Amerikanerin Rebecca Patek, den zum ersten Mal vergebenen ImPuls-Tanz-Preis für künstlerisch herausragende Leistungen die kanadische Choreografin Dana Michel.

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