Indira Gandhis Töchter

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Der Ruf des kleinen indischen Bundesstaats Goa als günstiger Partytreffpunkt und Paradies der Rave-Musik reicht über die ganze Welt. International wenig bekannt ist, dass er ein bevorzugtes Ziel für indische Frauen ist, um gemeinsam auf Urlaub zu fahren. An einem entspannten Fleckchen in Goa versammeln sich auch die Freundinnen aus der progressiven Komödie "7 Göttinnen". Eine von ihnen, Freida, hat eingeladen, um die anderen bei der Ankunft damit zu überraschen, dass sie heiraten wird. Wen jedoch, das bekommt vorerst niemand aus ihr heraus. In der ausgelassenen Stimmung, im Tanzen, Blödeln und Schäkern tun sich allmählich die Probleme jeder einzelnen auf. Die Hoffnungen, mit denen alle ins Leben gegangen sind, haben sich nur mit Vorbehalt erfüllt - Traditionen und Männer stehen meist im Weg.

Unterschiedliche Geschwindigkeiten

Joanna z.B. hat es zum Film geschafft. Mehr als ein Anhängsel des Helden mit ausgestopftem BH will von ihr dort aber keiner sehen. Der Konzernchefin Suranjana wiederum ist das Durchsetzen so sehr ins Blut übergegangen, dass sie ihre Tochter an den Babysitter Smartphone abgeschoben hat und sich jetzt Nargis gegenüber sieht, die Aktivistin geworden ist. Regisseur Pan Nalin ("Samsara", "Ayurveda") entwickelt diese Charaktere nur ansatzweise, um Indiens unterschiedliche gesellschaftliche Geschwindigkeiten und daraus rührende Friktionen abzubilden, ein Indien, das sich einmal nicht in Bollywood, mythologischen Histörchen oder Elendsbildern suhlt. Bedachtvoll, wenn auch in manch ernstem Moment etwas zu bemüht, im Zwischenmenschlichen hingegen mitreißend lebendig und frech, ist Nalins Film ein vielfacher, beachtlicher Tabubruch.

7 Göttinnen (Angry Indian Goddesses) IND/D 2015. Regie: Pan Nalin. Mit Sarah-Jane Dias. Thimfilm. 104 Min.

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