Information in neuer Definition

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All the news that’s fit to print. Dieses hier jüngst von Stephan Ruß-Mohl zitierte Motto der New York Times führt nicht nur sie selbst ad absurdum, wenn 400.000 zahlende Online-Nutzer bald wichtiger wirken als die papierene Verkaufsauflage von einer Million. Schon seit 1967 wird der Slogan durch den Rolling Stone ironisiert, dessen Anspruch lautet: All the news that fits. Da stehen also "alle Nachrichten, die (uns) passen“ gegen "alle Nachrichten, die es wert sind, gedruckt zu werden“.

Die 14-tägig erscheinende US-Zeitschrift sollte damit scheinbar Recht behalten. Das vermeintlich pure Musikmagazin hat nicht bloß die Emanzipation der Popkultur zum massenmedialen Nachrichtenfaktor betrieben, es ist abseits der Tagesaktualität zum wichtigen Mitspieler in der politischen Kommunikation geworden. Als Musterbeispiel für diese Rolle gilt ein schon legendäres Interview mit Kandidat Bill Clinton.

Darüber hinaus gelingt dem Rolling Stone auch eine komplementäre Website. 15 Jahre nach dem globalen Durchbruch des Internet verwässert damit der amerikanische Urahn (neben Andy Warhols Interview) europäischer Zeitgeistmagazine (von The Face bis Wiener) sein Motto undeklariert, aber konsequent. All that fits/Alles, was passt: So scheint heute nicht nur seine Devise zu lauten, sondern die Parole für die gesamte Branche an der nächsten Zeitenwende. Denn die totale Mobilität des Smartphone redefiniert die Relevanz von Information.

Am Beginn dieser Technologie werden die Karten für alle Inhaltsanbieter neu gemischt. Wer kopiert, verliert. So wie Rezepte für Zeitung und Magazin kaum online taugen, so lassen sich Internet-Strategien nicht aufs Handy übersetzen. All the news thats’s fit to spread: Was die New York Times sinngemäß schon immer postuliert hat, wird weiterhin die Spreu vom Weizen trennen. Alles andere kostet zuviel Zeit.

* Der Autor ist Medienberater und Politikanalyst

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