Infotainment für die Jungen

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ORF eins bietet jungen Sehern ein neues Design und neue Informationsformate. Nachrichten werden zu Unterhaltung.

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ORF eins bietet jungen Sehern ein neues Design und neue Informationsformate. Nachrichten werden zu Unterhaltung.

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Alles neu macht der März. Zumindest in ORF eins. Dort ist die komplette Vorabend-Information mit neuem Anstrich versehen worden, weil man einen weiteren Seherschwund bei den Jungen befürchtet. "Der Entschluss zum Neuangebot der ORF-eins-Info basiert auf Studien zur jüngeren Zielgruppe, die zeigen, dass sich die Jungen für Nachrichten interessieren, aber nur, wenn Aufbereitung und Herangehensweise zielgruppenaffin sind", sagt ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner. "Mit unserem neuen Angebot wird ein junges Team bei News aus Inland, Ausland, Kultur, Wissenschaft, Wetter und Sport ein junges Storytelling umsetzen, das sich an dem orientiert, was die Zielgruppe interessiert und betrifft." Und so stehen nun die jüngeren Moderatoren des ORF - von Lisa Gadenstätter bis Roman Rafreider - im ebenfalls zielgruppenaffin neu gestalteten Newsroom um einen geschwungenen Designertisch und bringen neben Papstwahl und Nordkorea-Krise auch allerhand Wissenswertes für die Jugend: Etwa, dass die Hälfte der Frauen lieber Hausfrauen wären, wenn der Mann genug Geld verdienen würde (aus einem Beitrag zum Weltfrauentag). Oder dass das Mannsein heute gar nicht so leicht ist. News mit Lebenshilfe-Elementen, wenn das keine Revolution ist.

"ZiB Magazin" heißt dieses neue Sendeformat, in dem "die News nicht einfach nur vermeldet werden, es geht vielmehr um Hintergründe, Zusammenhänge und ihre Relevanz für ein junges Publikum", heißt es in einer ORF-Aussendung. "Vielfältige Aufbereitung ist in der Tat wichtig", meint Manfred Bobrowsky vom Wiener Publizistikinstitut. "Wenn es nur um Politiker oder Korruption geht, führt das zu einer Frustration bei jungen Sehern. Die TV-Sender müssen versuchen, den Informationsgehalt auf die Interessen der Jugendlichen abzustimmen." Muss TV-Information also Unterhaltung sein, sich quasi den Sehern anbiedern? Bobrowsky: "Nein, die Info muss konkret, kompetent und zielgerichtet sein und sollte nichts beschönigen." Bobrowsky macht insgesamt eine Boulevardisierung der Fernsehnachrichten aus: "Umso mehr ist gefragt, mit Sachinformation zu punkten. Das zahlt sich aus, denn die Seher danken einem das mit Treue."

Ein neues Designerstudio sei jedenfalls zuwenig, um bei Jugendlichen zu punkten, findet Bobrowsky. Dafür gibt es andere Mehrwerte: "Die TVthek ist etwa ein cleveres Angebot, viele Junge nutzen sie am Tablet oder am Smartphone unterwegs. Bisher war das Radio das schnellste Medium, doch mit dem Aufkommen der Tablets ist das vorbei. Die Zukunft", ist Bobrowsky überzeugt, "liegt ohnehin in der Verknüpfung der Medien aus TV und Internet".

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