Werbung
Werbung
Werbung

Die Nachricht erreichte mich beim Bachmann-Bewerb in Klagenfurt: Oleg Jurjew ist tot. Mit 58 Jahren plötzlich aus diesem Leben gegangen. "Der Wirklichkeit, ihren Schrecken wie ihren Wundern, ist mit dem, was Realismus genannt wird, literarisch nicht beizukommen, Oleg Jurjew wusste das", schrieb Thomas Stangl in seinem berührenden Nachruf letzte Woche in der FURCHE. Ich hatte Oleg Jurjew im Oktober 2016 im Café des Liebighauses in Frankfurt getroffen, um die künftige Zusammenarbeit zu besprechen: monatliche Kolumnen. Mit den Schrecken des Krieges, den Radierungen von Jacques Callot, begann die Reise, eine Schule der Wahrnehmung, vor allem auch der Sprache. Keine Gegenwart ohne Geschichte: die römische Welt des Apuleius, Galizien, jüdisch-russische Kulturen -bis nach China führte der Weg. Immer wieder das Staunen über Sprache. Das Übersetzen. Die Verschränkungen von Orient und Europa. Kultur als ständige Grenzüberschreitung. Der letzte Text auf seinem Computer war seine Kolumne für die FURCHE. Seine Frau Olga Martynova schickte sie uns. So kommt es, dass Sie nun ein letztes "Jurjews Fundstück" lesen können. Über Emmanuel Bove, den Franzosen mit russischen Wurzeln. Es führt zum Absurden, "einen halben Schritt".(S. 16) (bsh)

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung