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Wie sich doch die Bilder gleichen! Irgendwie kommt uns vor, wir haben das alles schon einmal erlebt, was sich jetzt rund um den Irak abgespielt hat: Ein Diktator fordert die Staatengemeinschaft heraus, indem er seine Politik fortsetzt, obwohl er anderes versprochen hat. Das tut er ziemlich lange, bevor die Welt überhaupt aufmerksam wird. Er denkt auch nicht daran, etwas zu ändern, als die ersten Drohungen kommen.

Skrupellos setzt er die Not des eigenen Landes und seiner Menschen in einem politischen Pokerspiel ein. Gerissen wie er ist, kennt er seine Gegner und ihre Schwächen. Der Unterstützung im eigenen Land versichert er sich durch schieren Terror oder durch Schüren des Nationalismus.

Die Drohungen seiner Gegner mit einem Militäreinsatz schrecken ihn nicht wirklich. Er weiß, daß auch sie ihn vermeiden wollen, wenn es nur irgendwie geht. Deshalb läßt er sich auf ein Pokerspiel ein, bei dem er nichts zu verlieren hat. Je länger es dauert, desto größer werden auf der Seite der Gegner die eigenen Zweifel und die Kritik der übrigen Welt. Er kann sich darauf verlassen, daß die Gegner ihm sehr lange Zeit geben werden und daß etliche sogenannte Ultimaten verstreichen müssen, bevor es ernst wird.

So war es im Kosovo, und so war es im Irak. Durch die Drohaktionen gegen den serbischen Präsidenten Slobodan Milosevi'c bzw. den irakischen Staatspräsidenten Saddam Hussein hat sich nichts Entscheidendes geändert. Nicht einmal Zeit ist gewonnen worden.

Das Spiel kann also von vorne beginnen bis zur nächsten Eskalation mit demselben Ergebnis. Unterdessen braut sich im Kosovo die nächste Runde der Konfrontation zwischen serbischer Polizei und albanischer Untergrundarmee zusammen, im Irak leiden, hungern und darben die Menschen weiter.

Das hat nun im Fall Irak bei den USA zur ernüchternden Einsicht geführt, daß es eine Lösung nur geben kann, wenn der Diktator von seinem eigenen Volk gestürzt wird.

Aber das wird lang dauern. In beiden Fällen.

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