Ist die Zukunft weiblich?

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L aut der Studie "Sport 2000" sieht die Zukunft für den Mannschaftssport schlecht aus. Trendsportarten wie Inlineskaten oder Mountainbiken laufen dem traditionellen Mannschaftssport den Rang ab. Bei den von Österreichern ausgeübten Sportarten steht Fußball nur an siebenter Stelle , wenn auch als erste aller Mannschaftssportarten. Beim Österreichischen Fußballbund kennt man das Problem und macht sich Sorgen.

"Natürlich hat auch der Fußball mit sämtlichen Trendsportarten zu kämpfen. Vor ein paar Jahren war es der Tennisboom, jetzt ist es Scooterfahren oder Inlineskaten", bestätigt Ralf Muhr, der im Nachwuchsbereich des ÖFB tätig ist. Aber neben dem Konkurrenzkampf mit anderen Sportarten lauert noch ein ganz anderes Problem - der Computer. "Jugendliche sind sehr bequem geworden. Sie sitzen lieber zu Hause vor dem Computer anstatt sich aufzuraffen und den Weg zum Training sowie das Training auf sich zu nehmen", seufzt der ehemalige Nachwuchstrainer der Wiener Austria.

Besonders nach der 0:9-Niederlage des Nationalteams gegen Spanien und der gescheiterten EM-Qualifikation wird die Situation des Nachwuchsfußballs vermehrt diskutiert. Auch hier ist nicht alles so einfach, wie es manchem Außenstehenden erscheinen mag. Muhr erläutert die Problematik: "In Österreich ist es von der Infrastruktur her schwierig, den Kindern das zu bieten, was man sich vorstellen würde. Es mangelt an Fußballplätzen und Kabinen. Zudem fehlt bei kleineren Vereinen Nachwuchstrainern oft das Potential, wirklich etwas weiterzubringen". Dem möchte man jetzt entgegenwirken. Ab Herbst wird es österreichweit 29 sogenannte Landesverbandsausbildungszentren (LAZs) geben. Dorthin können kleinere Vereine ihre talentierten Nachwuchsspieler schicken. Diese trainieren mehrmals pro Woche mit einem ausgebildeten Trainer und spielen am Wochenende bei ihrem Stammverein.

Martin Wurm, Nachwuchsleiter des Erstdivisionärs Mattersburg, findet die Idee grundsätzlich nicht schlecht: "Optimal sind die LAZs aber nur, wenn sie mit dem Schulbetrieb total einhergehen, das heißt, wenn Schul-, Wohn- und Trainingsort derselbe sind."

Ein Zweig, der hingegen immer größer wird, ist der des Damenfußballs. "Die Zukunft des Fußballs ist weiblich" - diesem neuen Motto des Europäischen Fußballbundes schließt sich Ralf Muhr durchaus an: "Es kommt ja nicht von ungefähr, dass bei der Fußball-EM so viele Damen zugeschaut haben. Beim ÖFB gibt es Anstrengungen, mehr Mädchen zum Fußball spielen zu bringen".

Künftig soll es eine Bundesliga und eine zweite Division mit je zwölf Mannschaften geben, in denen ausschließlich Damen Ballgefühl beweisen dürfen. B.R.

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