Ab 20. Oktober ist wieder Viennale-Zeit: Das größte Filmfest im Lande bringt einmal mehr Weltkino und allerlei Raritäten in die Bundeshauptstadt.
Viennale-Direktor Hans Hurch weiß, was den Reiz eines Festivals ausmacht, bei dem innerhalb von zwei Wochen über 350 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme gezeigt werden: "Jeder Zuseher formt sich ein eigenes Festival.“ Von 20. Oktober bis 2. November haben die Besucher des Wiener Filmfestivals Viennale die Möglichkeit, sich ihr eigenes, individuelles Programm zusammenzustellen - von der Minimalvariante mit einer Handvoll ausgesuchter Filme bis zum Hardcore-Cineasten-Menü mit drei, vier Filmen pro Tag.
Eröffnet wird die heurige Viennale mit dem neuen Film von Aki Kaurismäki, "Le Havre“, den Abschluss bildet die neue Regiearbeit von George Clooney, "The Ides of March“. Typische Festival-Highlights des abgelaufenen Kinojahres - im Hurch-Jargon: "große Wuchteln“ - sind im diesjährigen Programm rar gesät, sieht man von den bereits genannten ab und auch von David Cronenbergs neuem Film "A Dangerous Method“ oder Lars von Triers "Melancholia“. Die weniger bekannte Produktionen sind wie immer für Entdeckungen und Überraschungen gut. Die Grundabsicht der Programmierung ist ja, dem heimischen Publikum einen Ausschnitt aus dem aktuellen Weltkino zu präsentieren und dabei auch Unbekanntes oder von der Kritik wenig Beachtetes zu bieten. Dabei wird wie immer dem Dokumentarfilm, einem Steckenpferd Hurchs, viel Platz eingeräumt.
Von Ruth Beckermann bis Genesis P-Orridge
Nach einem schwächeren Jahr ist das österreichische Kino bei dieser Viennale wieder vielfältig vertreten, insbesondere beim Dokumentarfilm. Etablierte Filmemacher wie Ruth Beckermann, die mit "American Passages“ ein episches Panorama der USA zeichnet, sind ebenso vertreten wie die Newcomerin Lotte Schreiber mit ihrem Porträt eines Stadtteils von Mexico City ("Tlatelolco“). Auch unter den avantgardistischen Kurzfilmen findet sich einiges aus Österreich, etwa Werke von Martin Arnold, Siegfried A. Fruhauf oder Norbert Pfaffenbichler. Das ist nicht immer so, denn bekanntlich ist es für Hurch kein Auswahlkriterium, ob ein Film aus Österreich kommt. "Mir wird ja nachgesagt, dass ich ein gespanntes Verhältnis zum österreichischen Film habe“, sagt der Viennale-Direktor: "Aber ich habe ein entspanntes Verhältnis zum österreichischen Film - wenn er gut ist.“ - Auch heuer gibt es wieder zahlreiche Tributes und Spezialprogramme, etwa über das menschliche Gesamtkunstwerk Genesis P-Orridge oder den unvermeidlichen Auteur Jean-Marie Straub. Der diesbezügliche Höhepunkt freilich ist das Tribute an den großen US-Sänger, Schauspieler und Bürgerrechtsaktivisten Harry Belafonte. Der Kartenvorverkauf beginnt diesen Samstag, 10 Uhr. Hoffentlich bricht nicht wieder der Server des Verkaufssystems zusammen.
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