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Musiktheater in Salzburg: "Ariadne auf Naxos" und "Die Geschichte vom Soldaten".

Früher, man weiß es von Mozart und Haydn, hielt sich ein Landesherr ein Orchester und damit bot sich die Möglichkeit, Opern aufzuführen. Genau solches, gelegentlich launisches Mäzenatentum führen Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal in der "Ariadne auf Naxos" vor, wo auf Hausherrenwunsch innerhalb der Opera seria auch noch die lustigen Figuren auftreten sollen.

Man kennt das Dilemma und seinen Ausgang: In Salzburg eine sehens- und hörenswerte Aufführung des Landestheaters im Haus für Mozart, dem früheren Kleinen Festspielhaus. Stephen Medcalf, zuletzt hier gefeiert mit seiner Inszenierung von Brittens "Albert Herring", ist diese geglückte "Ariadne" zu danken, modern und frisch und mit einem Ensemble samt Gästen, die sich beim Mozarteum Orchester unter seinem Chef Ivor Bolton gut begleitet wissen: Alexandra Lubchansky (Zerbinetta) mit gelungenen Koloraturen und Katharine Goeldner (Komponist) tragen den Hauptanteil des Beifalls nach Hause. Miranda Keys singt die depressive, den Tod erwartende Ariadne lyrisch und dramatisch höchst achtbar, während Gerhard Siegel als Erlöser Bacchus bei der Premiere noch mit seiner Partie gelegentlich zu kämpfen hatte. Besonders zu erwähnen das Nymphen-Trio (Esther Kretzinger, Astrid Hofer, Hege Gustava Tjönn) und das Komödianten-Quartett Alexander Puhrer, Franz Supper, Max Kiener und Krzysztof Borysiewicz. Bühnenbildner Jamie Vartan lässt ein Klavier "hereinrudern", unter dessen Deckel sich dann Zerbinetta mit Harlekin vergnügt. Und als schließlich die Liebe auch bei Ariadne die Todessehnsucht überwindet, öffnet sich auf der Insel ein Salon mit eben einem Dach in Klavierdeckel-Form.

Die Geige spielt in Igor Strawinskys die Musikgeschichte bestimmender Oper "Die Geschichte vom Soldaten" eine entscheidende Rolle. Die Geschichte - Librettist Charles F. Ramuz hat ein Märchen als Vorlage verwendet - beginnt damit, dass ein Soldat Urlaub bekommt und bei einer Rast seine Geige für ein Zauberbuch, das Reichtum verspricht, dem Teufel in die Hand gibt. Am Salzburger Schauspielhaus ist nur die Musik original (stark: die Salzburg Solisten unter Peter Wesenauer), dafür fehlt jegliches Wort: Regisseur Arturas Valudskis hat alles in den Gestus gelegt. Der Teufel, hier ein diabolisches Weib, Daniela Enzi, schickt ihren Begleiter und Buchhalter (Christoph Kail) wegen des Geigers (Florian Eisner) in die Wüste. Der aber wird mit dem zum Stubenmädchen degradierten Prinzesschen (Agnieszka Wellenger) glücklich. Oder bleibt, wie in der "Ariadne" auch, jeder seine eigene Insel? Bei aller Reduktion: Beachtenswert.