Jesu Gesetz ist keine liebliche Botschaft

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Der Friede Christi komme in unsere Herzen, damit wir zu seinen Heiligen gehören, die sich bekleiden mit aufrichtigem Erbarmen, mit Güte, Demut, Milde, Geduld. Ertragen wir einander; vergeben wir einander, wenn einer dem anderen etwas vorzuwerfen hat. Wie der Herr uns vergeben hat, so wollen auch wir vergeben ...

Es ist ein großer Irrtum, wenn der absolute Ernst der Botschaft Jesu mit dem Vorwurf der "Drohbotschaft" um seine Kraft gebracht wird. Jesu Gesetz und Botschaft ist keine liebliche Botschaft, die unverbindlich ist und den Wünschen und Trieben des Menschen schmeichelt. Lügen und Schmeicheleien beeindrucken zunächst vielleicht die Denkweise des Menschen, aber ein Blinder kann nicht einen Blinden führen. Zu den Maßstäben des Erfolgs können im Reich Christi nicht Beliebtheit und Akzeptanz zählen; Jesus warnt uns: "Weh euch, wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben ihre Väter die falschen Propheten behandelt (Lk 6,26)".

An allen Orten und Wegen stehen auch heute die falschen Propheten, die vorgeben, Christi Frohbotschaft zu verkünden, die sich nicht auf Gottes Gebote, sondern auf Umfragen und Trends berufen, falsche Propheten, die keine guten und gottgefälligen Werke tun ... Auch in unserer Kirche gibt es falsche Propheten, die sich öffentlich verherrlichen lassen und über die Seelen der Menschen Macht gewinnen wollen ...

Vor allem der Bereich der menschlichen Gefühle und spontanen Optionen ist heute ein unüberschaubares Chaos geworden. Immer mehr besonnene und denkende Menschen äußern den Verdacht, daß heute der Böse selbst am Werk ist, den Jesus den "Vater der Lüge" nennt ... Es gehört zum Werk dieser Lüge, daß sich Böses und Sünde den Schein des Guten und Vorteilhaften geben; daß persönliche Schuld nur als eine Art heilbare Krankheit gelten darf und nicht als ein erster Notruf des Menschen nach Versöhnung mit Gott und Erlösung; daß man Böses tun darf, um ein scheinbar Gutes zu bewirken ...

Die von uns nunmehr begonnene Fastenzeit ereignet sich im "Jahr des Heiligen Geistes"...Der Heilige Geist kann nur das Gottgefällige wirken und das Gottgefällige unserem Gewissen und unserer Freiheit bezeugen. Niemals gibt uns der Heilige Geist das Recht, in Christi Namen etwas Böses oder Gottfeindliches zu tun; des Geistes Früchte sind die guten, die die bösen Früchte auch nicht im geringsten gelten lassen ...

Der Autor ist Bischof von St. Pölten.

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