Werbung
Werbung
Werbung

Die US-Zeitungsbranche befindet sich nahezu "im freien Fall". Etwa ein Fünftel aller Journalisten, die 2001 noch in einer Redaktion gearbeitet haben, sind bereits entlassen - und das schwierigste Jahr steht mit 2009 wohl noch bevor, so das Project for Excellence in Journalism in seinem soeben vorgelegten Jahresbericht zum Zustand der amerikanischen Medien.

Spannend an dem Bericht ist vor allem, wie sich der drastische Schrumpf-Prozess der Redaktionen auf die journalistische Qualität auswirkt. Die Forscher beobachten eine "deutliche Verengung" der Berichterstattungs-Agenda. Paradoxerweise erhielten in einer "sich fragmentierenden Medienkultur" immer weniger Themen Medienaufmerksamkeit, obschon sich die Zahl der Anbieter dank des Internets vervielfältige. So hätte 2008 die Hälfte der verbreiteten Nachrichten nur zwei Themen gegolten, dem Präsidentschaftswahlkampf und der "metastasierenden Wirtschaftskrise". In der internationalen Berichterstattung sieht es noch verheerender aus: Der Irak-Krieg kommt in den US-Medien kaum noch vor. Um nochmals 75 Prozent ist die Berichterstattung gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Dabei hatten die Forscher schon im Jahr zuvor moniert, der Krieg verschwinde allmählich aus der öffentlichen Wahrnehmung.

Noch einen Mythos zerstören die Forscher. Die Präsidentschafts-Kampagne sei - entgegen landläufigen Darstellungen auch in Europa - nicht der erste Internet-Wahlkampf gewesen. Tatsächlich handle es sich eher um eine "hybride Kampagne", in der die "alten" und die "neuen" Medien komplementäre, eng aufeinander bezogene Rollen gespielt hätten. Jedenfalls seien die traditionellen Medien, also Print, TV und Radio, im Wahlkampf "alles andere als irrelevant" gewesen. - Der Studie liegen Inhaltsanalysen von 48 Nachrichten-Anbietern zugrunde. Analysiert wurden 70.000 Beiträge.

* Der Autor ist Kommunkationswissenschafter in Lugano/CH

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung