Jubiläum mit Nachgeschmack

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Am 1. Jänner wurde das Fernsehen 25 Jahre alt. Das Fernsehen? Das, was 1984 begann, wurde von den Verfechtern für die eigentliche Neugründung der übertragenen Bilder angesehen: Damals startete mit dem "Kabelpilotprojekt Ludwigshafen" das Privatfernsehen im deutschen Sprachraum. Aus dem Pilotprojekt ging Sat.1 hervor, wenig später folgte RTL. Eine politische Entscheidung: Denn in Deutschland war mit dem Kabinett Helmut Kohl eine konservative Regierung ans Ruder gekommen, und den noch ein ganz klein wenig studentenbewegten Öffentlich-Rechtlichen haftete das Vorurteil der Linkslastigkeit an.

Also mehr Privat - und was daraus geworden ist, kann heute begutachtet werden. Auch die "Öffis" wurden "privater", von Österreich gar nicht zu reden, wo die Privatisierung spätestens seit der Ära Gerhard Zeiler (zur Erinnerung: heute der RTLGroup-Boss) in den lokalen Platzhirschen implementiert wurde: öffentlich-rechtliches Privatfernsehen also.

Man hoffte auf mehr Wettbewerb, gekommen ist more of the same - die Talk-, Gerichts-, Game-, Kuppelshows etc. sind austauschbar. Auch wenn die Boulevardisierung auf dem TV-Markt unausweichlich war - ein Ruhmesblatt ist die Entwicklung keineswegs. Immerhin: Auch die Lowlights des PrivatTV verglühen längst: Wer mag sich denn heute wirklich noch die x-te Staffel von Big Brother anschauen? Von darüber Echauffieren schon gar keine Rede mehr.

Auch wirtschaftlich geht es den Privaten an den Kragen - und damit ist nicht nur die seit der Insolvenz des Imperiums von Leo Kirch angeschlagene ProSiebenSat.1-Gruppe gemeint: Der Werbemarkt ist schon 2008 weggebrochen, von den Aussichten für 2009 gar nicht zu reden. Und die Digitalisierung (350 Kanäle für jeden Sat-TV-Haushalt) hat längst das Ende der großen privaten Kanäle eingeläutet.

Ob die Misere bei den Privaten die Öffentlich-Rechtlichen freuen dürfte? Kaum. Denn die sind längst mitgefangen mitgehangen.

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