Juwelen einer Klosterbibliothek

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Stift Admont präsentiert wertvolle Codices unter dem Benediktinerleitwort "Ora et labora".

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Stift Admont präsentiert wertvolle Codices unter dem Benediktinerleitwort "Ora et labora".

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Ora et labora", dieser Wahlspruch des Benediktinerordens ist zwar in der Ordensregel des Gründers noch nicht enthalten, doch steht er vom Anfang dieser Gemeinschaft an als Regulativ über dem Tagesablauf. War es in den Anfängen des Klosterlebens die Handarbeit, so kam gerade bei den Benediktinern sehr bald die geistige Arbeit dazu. Sie wurden dadurch nicht nur zu den wichtigsten Bildungsträgern des Abendlandes, sie hinterließen auch einen Schatz an Handschriften und Büchern. Klosterbibliotheken haben einen eigenen Reiz, und Stift Admont ist ein Juwel in seiner Verbindung von Ambiente und Inhalt. Nun hat der Orden seine Schatzkammer geöffnet und zeigt an die 60 der schönsten Codices in der Ausstellung "Ora et labora". Der Gang durch die Schau wird zu einer erlebbaren Geschichte der Buchkunst, verbunden mit einer Einführung in den Bildungsauftrag und das Glaubensleben der Benediktiner.

Der Besucher wird durch vier Bereiche geführt: Zunächst sind es Unterrichtswerke, denn ehe ein Mönch sich der Theologie zuwenden konnte, mußte er lesen, schreiben und die Grundlagen der damals vorhandenen Wissenschaft lernen. Da gab es in der Klosterbibliothek Enzyklopädien wie die des Isidor von Sevilla. Im 14. Jahrhundert kamen medizinische Fachbücher wie die lateinischen Übersetzungen arabischer Klassiker aus südlichen Ländern, und die wichtige Stellung des Klosters im kirchlichen und weltlichen Geschehen führte zu einer beachtlichen Sammlung an Büchern über weltliches und kirchliches Recht. Geschichtsschreibung hatte in der Admonter Bibliothek stets einen großen Stellenwert, und schließlich bildeten die speziell theologischen Schriften den Abschluß der Studien eines Mönches. Davon kündete die bedeutende Sammlung von Werken der Kirchenväter und der Scholastiker. Mit dem Aufkommen des Buchdruckes verloren die prachtvollen Handschriften an Bedeutung. Manch eine Kostbarkeit endete als Umschlag für ein neu gedrucktes Buch. Auch solche "Barbarei" im Sinne des Fortschrittes ist in der Ausstellung zu sehen. Einige ausgewählte Kunstwerke aus dem Besitz des Stiftes ergänzt die Schau, wie Geroldsstab und Mitra oder der Admonter Tragaltar von 1375.

Stift Admont. 1. Mai bis 31. Oktober, in den Jahren 1998 und 1999 geöffnet.

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