Kämpfer um Gerechtigkeit

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Mitten in der Nacht wird André Bamberski (Daniel Auteuil) von der Polizei geweckt und verhaftet. Schwere Körperverletzung und Entführung werden ihm vorgeworfen, auch von Selbstjustiz ist die Rede - eine Anschuldigung, die Bamberski mit dem Satz "Ich habe nur die Feigheit der französischen Justiz ausgeglichen" von sich weist. Beliebt sind solche direkten Einstiege, wecken sie doch sofort Interesse. Auch Vincent Garenq blendet in seinem auf Tatsachen beruhenden Justizdrama "Im Namen meiner Tochter - Der Fall Kalinka" von dieser 2009 in Mulhouse spielenden Auftaktszene nach 1974 zurück. Bamberskis Familienglück zerbricht, als seine Frau den deutschen Arzt Dr. Krombach (Sebastian Koch) kennenlernt. Als seine beiden Kinder acht Jahre später die Ferien bei ihrer nun in Deutschland lebenden Mutter verbringen, stirbt die 14-jährige Tochter. Bamberski glaubt nicht an einen Unfall, sondern gibt Dr. Krombach die Schuld und kämpft über Jahrzehnte für dessen Verurteilung.

Daniel Auteuils eindringliches Spiel

Straff zeichnet Garenq die Chronologie der Ereignisse nach, sorgt mit Ellipsen, durch die immer wieder mehrere Jahre übersprungen werden, für Spannung. Aufgrund des großen Zeitrahmens und der Handlungsfülle bleibt "Im Namen meiner Tochter" aber auch ganz den Fakten verhaftet und dringt nicht in die Tiefe vor. Profil gewinnt einzig Bamberski, auf dessen autobiografischem Roman der Film beruht. Eindringlich zeichnet Daniel Auteuil das Porträt dieses Mannes, der sein halbes Leben für seinen verbohrten Kampf opfert, gleichzeitig üben Bamberski/Garenq aber auch Kritik am französischen und deutschen Justizsystem.

Im Namen meiner Tochter - Der Fall Kalinka (Au nom de ma fille)

D/L/F 2015, Regie: Vicent Garenq. Mit Daniel Auteuil, Sebastian Koch. Filmladen. 87 Min.

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