Kammermalers Kabinett

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Das Kunsthistorische Museum ermöglicht die Sicht auf neue Zusammenhänge im Werk des Lucas van Valckenborch.

Da Lucas van Valkenborch - ein niederländischer Glaubensflüchtling - Kammermaler des Erzherzogs (und späteren Kaisers) Matthias war, fand sein Werk Eingang in die kaiserlichen Sammlungen, von denen sie in das Kunsthistorische Museum übergingen, das heute den weltweit größten Bestand des Künstlers beherbergt. So sind etwa von seinem um 1587 entstandenen Zyklus von zwölf Monatsbildern sieben erhalten, fünf davon im khm, wo sie normalerweise im Saal ix zu sehen sind (derzeit wegen der Goya-Ausstellung abgehängt). Drei Leihgaben eines Privatsammlers und der Galerie Lukas in Wien sind der Anlass, dass das khm für etwa zwei Jahre ein eigenes Valkenborch-Kabinett eingerichtet hat; es ermöglicht einen Blick auf neue Zusammenhänge im Werk des Malers.

Valkenborch, 1535 oder kurz danach in Löwen geboren und 1597 in Frankfurt am Main gestorben, entstammt demselben künstlerischen Milieu wie Pieter Bruegel d. Ä., ist aber nicht dessen Epigone, wie Kurator Alexander Wied betont; er hebt Valkenborchs thematische Vielseitigkeit wie die Verbindung von topografischer Realität und Phantasie hervor. In der frühen, 1568 datierten "Kreuzigung Christi" (Privatleihgabe) zeigt sich, wie sehr er der flämischen Tradition verpflichtet blieb. Da er Erzherzog Matthias nach dessen gescheitertem Experiment als Statthalter in Brüssel nach Linz begleitete, finden sich in seinem Oeuvre auch einige wichtige Bilder dieser Stadt.

Das Valkenborch-Kabinett hebt vor allem auch den ausgezeichneten Porträtisten hervor. Dazu wurden die beiden großen Porträts von Erzherzog Matthias aus der Porträtgalerie von Schloss Ambras (Bild rechts und links) mit den Miniaturen aus dem Münzkabinett zusammengeführt; Valkenborch beherrschte nämlich nicht nur das Großformat, sondern hatte eine große miniaturistische Begabung. Sie zeigt sich auch im Porträt innerhalb der "Landschaft mit Erzherzog Matthias bei der Weinlese" (datiert 1597) sowie in miniaturhaften Selbstporträts, die er einigen seiner Gemälde eingefügt hat, etwa dem "Kaiserlichen Waldspaziergang mit dem Neugebäude"; dieses Bild ist zugleich die älteste erhaltene Ansicht des "Neugebäudes", eines kaiserlichen Gartenschlosses im heutigen Simmering. Das Valkenborch-Kabinett ist aus mehreren Gründen einen Besuch wert.

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