Kein Unterschied

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Eine Schau zeigt, daß Frauen wie Männer malen können.

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Eine Schau zeigt, daß Frauen wie Männer malen können.

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Man mache ein Experiment, mische Bilder von Malern und Malerinnen ohne Namensangaben, und man wird nicht erkennen, ob diese Werke von Männern oder Frauen geschaffen wurden. Das ist auch die tiefere Absicht der Ausstellung "Grazie und Expression" im Kärntner Schloß Albeck bei Sirnitz. Gemälde, Skulpturen und Kunstgewerbe aus dem Besitz des Historischen Museums der Stadt Wien präsentieren österreichische Künstlerinnen der letzten zwei Jahrhunderte. Man kann die Ausstellung auf drei Ebenen genießen, der künstlerischen, biographischen und zeitgeschichtlichen.

Aus der Zahl der durchwegs qualitätsvollen Werke sticht das repräsentative Porträt des Grafen Josef J. Fries von Angelika Kauffmann hervor. Doch vielleicht noch eindrucksvoller ist das Gesicht Franz Grillparzers, mit psychologischer Einfühlung festgehalten von Ella von Littrow. Bezaubernde Keramik-Gewürzschalen stammen von Kitty Rix. Die biographische Ebene betritt man mit einem Porträt der Weltreisenden Ida Pfeiffer: Dem Matrönchen in der Rüschenhaube würde man ihre phantastischen Abenteuer nicht zutrauen.

Fast ebenso aufregend war der Lebensweg der Dichterin Betty Paoli, die von Marie Müller als alte Dame auf die Leinwand gebannt wurde. Malva Schalek hat den Salon der Katharina Schratt und das Gesicht von Max Pallenberg gemalt, ehe sie im KZ Birkenau den Tod fand.

Zeitgeschichte schließlich vermitteln die Wien-Ansichten von Karoline Hafner-Scholz. Sie zeigen die Kärntnerstraße in den Nachkriegsjahren, den Hintergrund bildet der seines Daches beraubte Stephansdom. Um diese Porträts und Interieurs finden sich wahre Farbexplosionen von Blumen, Landschaften, zarte Veduten und auch die eine oder andere abstrakte Komposition.

Bis 31. Oktober Schloß Albeck bei Sirnitz in Kärnten, täglich außer Montag.

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