Keineswegs einheitliche Positionierung der Bischöfe

Werbung
Werbung
Werbung

Unterschiedliche Bischofsreaktion auf die Pfarrer-Initiative. Noch "ungehorsamere“ Laien in Tirol sorgen für Irritation.

Bischöfliche Ausdifferenzierung. Auf diesen Nenner sind die Entwicklungen der letzten Tage rund um den "Aufruf zum Ungehorsam“ zu bringen. Der Innsbrucker Diözesanbischof Manfred Scheuer meinte auf einer Pressekonferenz, es gebe "Änderungsbedarf“ bei der Frage der Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion, er könne sich auch ein Weiterdenken vorstellen, ob es "nicht pastoral notwendig“ sei, Laien auch innerhalb der Eucharistie predigen zu lassen. Unter Hinweis auf die weltkirchliche Dimension hingegen erteilte Scheuer Forderungen wie der Abschaffung des Pflichtzölibats für Priester, der kirchlichen Eheschließung von Geschiedenen sowie der Priesterweihe von Frauen eine Absage.

Im Gegensatz zu Scheuer positionierte sich der St. Pöltner Bischof Klaus Küng in den Niederösterreichischen Nachrichten: Bei der Kommunion von Wiederverheirateten habe die Weltkirche geprüft - und es seinen keine Änderungen zu erwarten. Die Laienpredigt sei ein Schritt in die falsche Richtung und die Zukunft der Kirche liege nicht bei verheirateten Priestern, so Opus-Dei-Mitglied Küng.

Kardinal Schönborn kündigt "missionarische Reform“ an

"Pastorale Hilfen“ für Wiederverheiratete will Kardinal Christoph Schönborn anbieten, zugleich dürfe die Unauflöslichkeit der Ehe nicht ausgehöhlt werden. Wiens Erzbischof äußerte dies im Leitartikel des Mitarbeitermagazins thema kirche, in dem er eine "missionarische Reform“ der Erzdiözese ankündigt. Schönborn hält es dabei für falsch, auf Regeländerungen der Weltkirche zu warten. Außerdem werde oft übersehen, dass die Zahl der aktiven Katholiken schneller zurückgegangen sei als die Zahl der Priester. Die gegenwärtige Diskussion im Blick spricht sich der Grazer Bischof Egon Kapellari für eine "Kultur der Treue“ und ein Aushalten von Gegensätzen innerhalb der Kirche aus. Kapellari äußerte dies in einem Hirtenbrief zu seinem 50-jährigen Priesterjubiläum.

Irritationen in kirchlichen Kreisen hat ein Vorstoß aus Tirol rund um die Kirchenvolksbegehrerin und Religionspädagogin Martha Heizer ausgelöst: Heizer hatte - zuletzt im ORF-TV-Magazin Report - angegeben, im privaten Kreis Eucharistie auch ohne geweihten Priester zu feiern. Unter Hinweis aufs allgemeine Priestertum aller Getauften argumentiert Heizer mit einem Verweis auf die Diskussion um säkulares Recht: Ein Recht könne sich nur ändern, "indem man dagegen verstößt“ - vor allem, wenn dieses Recht den eigenen Überzeugungen und Bedürfnissen überhaupt nicht mehr entgegenkomme. Der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer hat zu diesen Vorgängen in einer Erklärung Stellung genommen: "Die Eucharistie ist Feier der Einheit und der Gemeinschaft der Kirche. Insofern ist eine gegen die liturgischen und rechtlichen Vorgaben der Kirche gefeierte Eucharistie ein Widerspruch in sich.“ Scheuer will nun in einer Voruntersuchung klären, ob gegen diese Vorgaben tatsächlich verstoßen wurde. Wenn sich das erhärte, werde damit die Glaubenskongregation in Rom befasst, welche die dafür zuständige Instanz ist. Heizer & Co, so deren Aussagen im Report, sind sich bewusst, dass das Sanktionen bis hin zur Exkommunikation nach sich ziehen kann.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung