Kirchenoper & Kinder in Kärnten

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Ab 11. Juli ermöglicht der "Carinthische Sommer" viele Entdeckungen - vor allem über Musik und Religion.

Acht Ur- und neun österreichische Erstaufführungen machen den Carinthischen Sommer auch heuer wieder zu einem Juwel der zahlreichen österreichischen Sommerfestivals. Und natürlich der diesjährige "composer in residence" Sir John Tavener. Die Neufassung seiner Kirchenoper "Maria in Ägypten", die im vierten Jahrhundert spielt und den selbstgefälligen Mönch Zossima und die Prostituierte Maria aufeinander treffen lässt, ist ein Auftragswerk für die Ossiacher Stiftskirche. Daneben werden noch acht weitere Werke dieses Ausnahme-Komponisten aufgeführt, der aus der Avantgarde kommt, aber von John Lennon auf dem Label der Beatles veröffentlicht wurde und mit seinem "Song for Athene" beim Begräbnis von Lady Diana Massen ereichte. Tavener, der 1977 zur Orthodoxie konvertierte, versteht seine Werke als "Ikonen mit Noten statt mit Farben", öffnete sich aber auch der Hindu- oder der Sufi-Tradition.

Musik und Religion ist ein Herzstück des Carinthischen Sommers. So wird auch die im Vorjahr ständig ausverkaufte Kirchenoper "Ich, Hiob" von Festival-Intendant Thomas Daniel Schlee (Libretto: Christian Martin Fuchs) wieder aufgenommen. Und Werke von Oliver Messiaen oder Petr Eben sind hier ebenso zu nennen wie die festlich gestalteten Sonntagsmessen.

Neu hinzugekommen ist die Reihe "CS_alternativ", die mit unterschiedlichen Formen der Unterhaltungsmusik auf intellektuellem Top-Niveau ein neues Publikum ansprechen will. Verfremdete slowenische Volkslieder sind da zu hören, französischer Chanson-Rock oder Jazz- und Tango-Variationen. Bereits bewährt hat sich der Carinthische Kindersommer. Da kommt die Märchenoper "Die Biene Maja" auf die Bühne oder "Lilli. Ein Blumenmusical" - ein weiteres Auftragswerk des Festivals. Und bei etlichen Veranstaltungen können Kinder gratis dabei sein ("Bring your familiy"). An kaum einem anderen Ort wird das junge Publikum so ernst genommen.

In Ossiach versteht man es, klare programmatische Schwerpunkte und Konzepte mit Highlights des klassischen Musikbetriebs zu verbinden: András Schiff kommt mit einem reinen Schubert-Programm, Rudolf Buchbinder spielt Beethovens drittes Klavierkonzert, Angelika Kirchschlager gibt einen Liederabend; und die Sächsische Staatskapelle Dresden unter Fabio Luisi setzt den Schlusspunkt.

Was Ossiach unter den vielen Sommerveranstaltungen heraushebt, sind aber die Entdeckungen, die man dort machen kann. Und dazu gehört vor allem das zwischen Unterhaltungsmusik und Mystik angesiedelte Werk von Sir John Tavener, das in Österreich noch wenig bekannt ist. CH

www.carinthischersommer.at

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